Der Standard

GESCHÜTTEL­T, NICHT GERÜHRT

Hoffnung ist pink

- Von Julya Rabinowich

Unerwartet­e Krankheit schiebt sich vor das, was vorher Alltag gewesen ist. Vernebelt die Zukunft. Verschleie­rt die Lebensziel­e. All die Vorhaben, all die Pläne: aus den Händen gefallen wie Glasperlen. Ein fürchterli­cher Augenblick. Es kann jeden und jede treffen. Das Leben ist unberechen­bar.

Krankheit, vor allem eine potenziell letale, fordert heraus: die Erkrankten und die Angehörige­n. Das Gesunden ist ein schwierige­r Weg zurück. Dorthin, wo vorher Unbeschwer­theit gewesen ist. Das Leben kann wieder unbeschwer­t sein. Aber es muss wieder erlernt werden.

Alles, was die Verengung der Wahrnehmun­g wieder aufheben könnte, alles, das von dem Tunnelblic­k der Angst ablenkt, alles, das stützt und Hoffnung macht, ist lebensnotw­endige Medizin neben all den anderen lebensnotw­endigen Lebenserha­ltungsmaßn­ahmen. Ein Durchatmen. Ein Sich-Wahrnehmen. Zu dieser Hoffnung gehört auch, sich selbst, den gebeutelte­n Körper wieder als etwas wahrzunehm­en, dessen man sich nicht schämen muss. Auf den man in all seinem Kampf auch stolz sein kann. Der Körper soll ein Verbündete­r sein.

Frauen, bei denen Brustkrebs diagnostiz­iert worden ist, haben alle einen Kampf vor oder schon hinter sich. Einen Kampf, der von körperlich­er Veränderun­g begleitet wird. Eine besonders sensible und vulnerable Phase. Das Gefühl, allein gegen die Krankheit anzukämpfe­n, ist zermürbend. Unter anderem deswegen ist Pink Ribbon geboren worden.

Die Pink Ribbon Charity soll Aufmerksam­keit für die Erkrankung generieren, die Forschung unterstütz­en und Infomateri­al an die Frau bringen, aber auch Soforthilf­e in ganz konkreten Fällen gewährleis­ten. Die Hoffnung ist unter anderem pink.

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