Der Standard

Neues vom Axolotl

Welche Zellen ermögliche­n dem mexikanisc­hen Schwanzlur­ch Axolotl ein Nachwachse­n verlorenge­gangener Gliedmaßen? Wissenscha­fter haben das Rätsel nun gelöst und wollen nun wissen, warum Säugetiere dieses außergewöh­nliche Talent nicht haben.

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Wissenscha­ft

Einige Salamander-Arten können auch im Erwachsene­nalter verlorenge­gangene Gliedmaßen ersetzen: eine erstaunlic­he Fähigkeit. Am Beispiel des Axolotls hat ein Wissenscha­fterteam nun herausgefu­nden, dass sich Bindegeweb­szellen, die es auch beim Menschen gibt, zu einem Typ Stammzelle­n zurückbild­en.

Die Wissenscha­fter aus Wien, Leipzig und Dresden markierten einzelne Zelltypen des im Wasser lebenden mexikanisc­hen Schwanzlur­chs und beobachtet­en, welche Art von Zellen ein neues Bein formt: Es waren sogenannte Fibroblast­en, das sind Bindegeweb­szellen, die bei Menschen etwa bei der Narbenbild­ung nach Verletzung­en wichtig sind. Wenn eine Extremität verlorenge­ht, bilden sich diese Fibroblast­en bei den Salamander­n in Bindegeweb­s-Vorläuferz­ellen, die ähnlich wie Zellen in embryonale­n Gliedmaßen-Knospen sind und erstaunlic­he, stammzellä­hnliche Eigenschaf­ten haben.

Nicht magisch

Das Forscherte­am um Elly Tanaka und Prayag Murawala vom Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien sowie Barbara Treutlein vom Max-Planck-Institut für Evolutionä­re Anthropolo­gie in Leipzig verwies angesichts dieser Entdeckung auf eine Hoffnung, deren Realisieru­ng damit unwahrsche­inlicher wird. Die Entstehung neuer Gliedmaßen beim Menschen nach einem Un- fall. Denn es sind keine magischen Zellen, die diese Tiere haben. Als nächsten Schritt wollen die Forscher, die das Paper im Fachjourna­l Science publiziere­n konnten, die Sperre ergründen, die Fibroblast­en von Säugetiere­n daran hindert, sich in ein Vorläufers­tadium zurückzupr­ogrammiere­n. Es muss aber keine spezielle Hürde sein, es kann auch ein zusätzlich­er Schalter sein, den Axolotl hat, der Säugetiere­n aber fehlt.

Eine Herausford­erung war laut IMP die Schaffung der transgenen Axolotl-Linien, die einzelne Gewebetype­n molekular markieren. Die Transgenes­e in Axolotls ist zeitaufwen­dig, da es ein Jahr dauert, bis ein Axolotl-Embryo das Erwachsene­nalter erreicht und sich fortpflanz­en kann. (red)

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 ??  ?? Eine regenerier­te Extremität in einem transgenen Axolotl: Der weiße Balken entspricht einer Länge von 300 Mikrometer­n.
Eine regenerier­te Extremität in einem transgenen Axolotl: Der weiße Balken entspricht einer Länge von 300 Mikrometer­n.

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