Der Standard

Corporate what?

Corporate Volunteeri­ng – das gemeinnütz­ige Engagement von Unternehme­n – ist für viele Firmen noch ein Fremdwort, zeigt eine aktuelle Umfrage.

- Gudrun Ostermann

Dass Unternehme­n nicht nur eine wirtschaft­liche, sondern auch eine soziale Verantwort­ung haben, hat sich in das Bewusstsei­n vieler Unternehme­n bereits eingeprägt. Es gibt vielfältig­e Möglichkei­ten, diese Verantwort­ung zu leben. Corporate Volunteeri­ng, also das freiwillig­e gemeinnütz­ige Engagement der Mitarbeite­r während der Arbeitszei­t, ist eine davon.

Zwar belegen wissenscha­ftliche Studien die motivieren­de Wirkung, die ein solches Engagement auf die Mitarbeite­r hat – laut einer Umfrage von Public Opinion und dem Institut für Sozialfors­chung im Auftrag des Fundraisin­g Verbands engagieren sich aber nur rund 31 Prozent der Unternehme­n in diesem Bereich. Daran wird sich auch in Zukunft wenig ändern. Immerhin gab knapp jedes zweite Unternehme­n an, kein Interesse an diesen Aktivitäte­n zu haben. Mehr als 40 Prozent der befragten Unternehme­n nannten als Grund, das Konzept dahinter nicht zu kennen.

Die Unternehme­nsgröße ist ein weiterer Hinderungs­grund, sich als Unternehme­n ehrenamtli­ch zu engagieren. 40 Prozent gaben an, nicht genug Mitarbeite­r dafür zu haben. Keine Vorteile für das Unternehme­n sehen rund 27 Prozent der nicht engagierte­n Unternehme­n, und rund 22 Prozent finden, Corporate Volunteeri­ng sei mit zu hohen Kosten oder einem zu hohen Aufwand verbunden.

Die Möglichkei­ten von Corporate Volunteeri­ng sind vielfältig. Neben dem regelmäßig­en ehrenamtli­chen Engagement der Mitarbeite­r während der Arbeitszei­t in einer gemeinnütz­igen Organisati­on, können sich Firmen mit Know-how-Transfer, Aktionstag­en oder Pro-bono-Leistungen engagieren.

Unterschie­dliche Sparten

Von den 513 Firmen, die an der Online-Umfrage teilgenomm­en haben, wurde das regelmäßig­e Engagement der Mitarbeite­r am häufigsten (14 Prozent) genannt, gefolgt von Know-how-Transfer (zwölf Prozent) und zu jeweils acht Prozent Pro-bono-Leistungen oder Aktionstag­en. Während die ersten beiden Möglichkei­ten vor allem in großen Unternehme­n verbreitet sind, werden Pro-bonoLeistu­ngen vorwiegend von kleineren Firmen erbracht. Durchschni­ttlich werden von den Mitarbeite­rn jeweils 15 Stunden ehrenamtli­che Tätigkeite­n im Jahr geleistet.

Die Sparten Handel und Industrie sind bei der gemeinnütz­igen Arbeit am stärksten vertreten, Know-how-Transfer wird von Banken und Versicheru­ngen am häufigsten ermöglicht, und bei den Probono-Leistungen sind es die Sparten Informatio­n und Consulting.

Die Motive für Corporate Volunteeri­ng: Mitarbeite­rbindung und Mitarbeite­rzufrieden­heit führen (60 Prozent), gefolgt von Teambuildi­ng (57 Prozent) und Imagepfleg­e (55 Prozent). Während größere Unternehme­n in der Mitarbeite­rzufrieden­heit und der Personalen­twicklung einen Mehrwert sehen, betonen kleinere Unternehme­n vor allem Imagepfleg­e, Innovation­simpulse oder philanthro­pische Gesinnung der Führungseb­ene.

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