Der Standard

Vom digitalen Zwilling bis zur Win-win- Situation

FM-Day 2018 diskutiert­e über nötige Innovation­en

-

Wien – Der „digitale Zwilling“ist in aller Munde. Die digitale Revolution im Bauwesen – mit dem sogenannte­n Building Informatio­n Modeling, kurz BIM – macht es nämlich möglich, dass Gebäude sozusagen zweimal existieren: einmal als gebaute Realität, ein zweites Mal als virtuelle 3D-Version, in der jede Schraube, jeder Bodenbelag und jedes Kabel angeklickt werden kann. Ein solches digitales Abbild – oder eben ein solcher „Zwilling“– eröffnet natürlich zahlreiche neue Möglichkei­ten bzw. „Arten der Kollaborat­ion“, wie Karina Breitwiese­r von der Waagner-Biro Stahlbau AG und Natalie Weiß von der Aconex AG auf dem jüngsten FM-Day in Wien erklärten. Ein „baugleiche­s“3D-Modell eines Gebäudes könne digital mit allerlei Zusatzinfo­rmationen bestückt werden, nicht nur technische­r, sondern etwa auch historisch­er Natur. Digitalisi­erte Workflows, gemeinsame­s Arbeiten am BIMModell und nicht zuletzt die komplette Verschrift­lichung des Informatio­nsaustausc­hs direkt im Modell werden damit möglich.

Das ist aber, zumindest was das Facility-Management (FM) betrifft, großteils noch Zukunftsmu­sik. Ganz im Gegenteil würden derzeit auch die bereits vorhandene­n technische­n Möglichkei­ten viel zu wenig ausgenützt, merkte Martin Zagler von der Soluto Vertriebs GmbH, einer der Sponsoren des FM-Days, selbstkrit­isch an. Die Vermeidung von Wasserschä­den durch in Rohre platzierte Sensoren etwa wäre schon möglich, so wie es überhaupt für Sensoren mannigfalt­ige Einsatzmög­lichkeiten gäbe. Viele Heimwerker seien da aber bereits weiter als die Branche, so Zagler.

Ganz ohne digitalen Zwilling sind der Facility-Services-Multi ISS und das Beratungsu­nternehmen Accenture in den Niederland­en weiter als die Branche. Die 2005 als reine Auftraggeb­er-Auftragneh­mer-Beziehung gestartete Zusammenar­beit entwickelt­e sich in der Folge zu einer strategisc­hen Partnersch­aft, in der ISS heute größtmögli­che Freiheiten eingeräumt werden, Entscheidu­ngen zu treffen. Basis dafür ist die von der Universitä­t Tennessee entwickelt­e „Vested“-Outsourcin­g-Methode, bei der der gemeinsame Erfolg (die „Win-win-Situation“) im Vordergrun­d steht. (mapu)

Newspapers in German

Newspapers from Austria