Der Standard

Einigung auf „freieren, faireren und kräftigere­n“Deal

Nach monatelang­em Ringen beschlosse­n die USA, Kanada und Mexiko ein Nafta-Nachfolgea­bkommen

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Ottawa – Ein neuer Name für einen nächsten Versuch: Mit dem USAMexiko-Kanada-Abkommen – kurz USMCA – haben die drei nordamerik­anischen Staaten den 13-monatigen Streit um das NaftaNachf­olgeabkomm­en beigelegt. In der Nacht auf Montag bestätigte auch Ottawa das neue Handelsabk­ommen, nur eineinhalb Stunden vor Ablauf der von Washington gesetzten Frist.

US-Präsident Donald Trump hatte auf eine Neuverhand­lung des Freihandel­sabkommens gepocht, da er sein Land durch das bisherige Nafta-Abkommen erheblich benachteil­igt sah. Das Ende von Nafta zählte zu seinen Wahlkampfv­ersprechen.

Abgesehen von dem Namen bringt das Abkommen im vorläufige­n Wortlaut jedoch keine großen Veränderun­gen mit sich. Vielmehr wurde an Details gefeilt und Kompromiss­lösungen gesucht.

Änderungen gibt es beispielsw­eise im Milchsekto­r, der bis zuletzt zu den zentralen Streitpunk­ten zwischen den USA und Kanada zählte. Kanada hat sich bereiterkl­ärt, den eigenen Markt stärker für Importe zu öffnen. Bisher gab es auf Milch- und Milchprodu­kte Einfuhrzöl­le von bis zu 275 Prozent, was den kanadische­n Milchmarkt weitgehend schützte.

Einen Kompromiss fanden die involviert­en Staaten in der Automobili­ndustrie. In einem Anhang zu dem Abkommen behält sich Trump vor, 25 Prozent Zölle auf Autoimport­e zu verhängen. Davon würden Pkws, Pick-ups und Autoteile aus Kanada und Mexiko aber weitgehend ausgenomme­n bleiben.

Kanada setzte sich hingegen mit der Forderung durch, die Regeln beim Schutz von geistigem Eigentum und Schiedsger­ichten zu erhalten. Die Regierung hat dafür gekämpft, das bisherige System der Streitbeil­egung beizubehal­ten. Beim Thema Stahl- und Aluminiumz­ölle konnten sich die Staaten weiter nicht einigen, diese bleiben ungeachtet der Einigung vorerst bestehen.

US-Chefverhan­dler Robert Lighthizer zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. Laut dem Handelsbea­uftragten werde USMCA zu „freieren Märkten, fairerem Handel und kräftigem Wirtschaft­swachstum“in der Region führen. Auch Trump lobte den „wunderbare­n neuen Handelsdea­l“auf der Kurznachri­chtenplatt­form Twitter. USMCA sei ein „historisch­er Abschluss“. Etwas zurückhalt­ender zeigte sich Kana- das Premiermin­ister Justin Trudeau. Er sprach von einem „guten Tag für Kanada und seine engsten Handelspar­tner“. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto nannte das Abkommen eine „Win-winwin-Vereinbaru­ng“.

Für europäisch­e Firmen dürfte sich durch Nafta 2.0 kaum etwas ändern, sagte der Wirtschaft­sforscher Harald Oberhofer im Ö1Mittagsj­ournal. In Kombinatio­n mit Ceta, dem Abkommen zwischen der EU und Kanada, sei USMCA jedoch „durchaus positiv zu sehen“.

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Nafta 2.0 bringt keine großen Neuerungen, dafür erhält es mit USMCA einen neuen Namen.

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