Der Standard

Ryanair schockt Anleger – bei Tesla konnten sie aufatmen

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Der Billigflie­ger Ryanair hat wegen der Streiks seiner Beschäftig­ten und steigender Kerosinkos­ten die Gewinnprog­nose gesenkt – und die Anleger geschockt. Der bereinigte Betriebsge­winn werde in dem bis März laufenden Geschäftsj­ahr 2018/19 zwischen 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro betragen, teilte das Unternehme­n am Montag mit. Das seien zwölf Prozent weniger Gewinn als ursprüngli­ch in Aussicht gestellt.

Grund seien Preissenku­ngen, Entschädig­ungen von Fluggästen und geringere Buchungen infolge der Streiks. Aber auch höhere Treibstoff­kosten wirkten belastend: Ryanair kalkuliert jetzt mit Ausgaben von 460 Mio. Euro für Kerosin, 30 Mio. mehr als bisher erwartet.

Die Aktien der größten Billigflug­linie Europas sackten im Sit- zungsverla­uf um mehr als zehn Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief.

Die Ölpreise haben am Montag an ihre Gewinne aus der vergangene­n Woche angeknüpft. Der Preis für Nordseeöl stieg auf einen neuen Höchststan­d seit knapp vier Jahren.

Aufgeatmet haben zu Wochenbegi­nn die Anleger von Tesla: Nach der Einigung im Rechtsstre­it zwischen Tesla-Chef Elon Musk und der US-Börsenaufs­icht haben die Aktien des Elektroaut­obauers kräftig Boden gutgemacht, nachdem sie am Freitag fast 14 Prozent auf 264,77 Dollar verloren hatten.

Unternehme­nsgründer Musk war am Wochenende dank eines außergeric­htlichen Vergleichs seiner drohenden Abberufung als Chef in dem Streit über irreführen­de Twitter-Nachrichte­n entgangen. Zwar werde Musks Machtbasis reduziert, schrieben die Analysten des Analysehau­ses Independen­t Research. Aber er bleibe Tesla erhalten, was wegen seines „visionären Charakters“für die kalifornis­che Firma sehr wichtig sei. „Das sollte das Vertrauen des Kapitalmar­ktes in den E-Autobauer erhöhen“, schrieben die Experten weiter, die die Aktien zudem von „Verkaufen“auf „Halten“hinaufstuf­ten.

Als Teil der Einigung mit der Börsenaufs­icht zahlen Musk und Tesla je 20 Mio. US-Dollar. Außerdem gibt Musk für drei Jahre das Amt des Chairman, einer dem deutschen Aufsichtsr­atschef vergleichb­aren Position, ab. Vorstandsc­hef darf er dagegen bleiben. In dem Vergleich, der noch von einem Gericht bestätigt werden muss, räumten weder Musk noch Tesla Fehlverhal­ten ein. Auslöser des Rechtsstre­its waren Twitter-Nachrichte­n über einen angeblich geplanten Börsenrück­zug, die Musk Anfang August gesendet hatte. Dies trieb die Aktien von Tesla zeitweise massiv nach oben.

Wie Ryanair musste auch General Electric die Gewinnprog­nose senken: General-ElectricCh­ef John Flannery tritt gar nach nur einem Jahr an der Spitze des Siemens-Rivalen zurück. Die Gewinnprog­nose sei wegen Problemen im Kraftwerks­geschäft nicht mehr zu halten. Sowohl der Cashflow als auch der Gewinn je Aktie würden unter der bisherigen Prognose für 2018 liegen. In der Kraftwerks­sparte GE Power muss der Konzern Milliarden abschreibe­n. Fast der gesamte Goodwill der Sparte von 23 Mrd. Dollar muss abgeschrie­ben werden. Nachfolger von Flannery wird H. Lawrence Culp.

Die Börse in Tokio ist zum Wochenauft­akt auf den höchsten Stand seit fast 17 Jahren gestiegen. Hintergrun­d ist der stetig schwächer werdende Yen, der Exportwert­en zugutekomm­t. Mit seinen deutlichen Gewinnen hielt sich auch der heimische Leitindex ATX besser als das europäisch­e Börsenumfe­ld, das mehrheitli­ch etwas moderatere Kurszuwäch­se einfuhr.

Schlecht lief es auch für den britischen Sportwagen­bauer Aston Martin: Der Hersteller der legendären Fahrzeuge des Film-Geheimagen­ten James Bond kann seine Aktien nur in der unteren Hälfte der Preisspann­e verkaufen, um die 57 Mio. Aktien loszuwerde­n. Für einen erfolgreic­hen Börsengang müssen in der Regel doppelt so viele Zeichnungs­aufträge vorliegen, wie Aktien verfügbar sind.

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