„Italien-Blues“an den Märkten
Europas Aktienanleger haben am Dienstag wieder einen Gang zurückgeschaltet. Nach der Erleichterung über den Durchbruch im Handelsstreit zwischen Kanada und den USA sorgte Unsicherheit über die Entwicklung in Italien für Verkäufe. Die meisten europäischen Börsen tendierten schwächer. „Der Italien-Blues hat die Anleger wieder eingeholt“, sagte ein Händler. In London geriet das Pfund Sterling unter Druck. Anleger fürchten, dass ein offener Streit über den Brexit unter den Tories die Chancen für einen geordneten EU-Austritt des Landes mindert.
Anlegern wird laut Börsianern nun klar, dass die Regierung in Rom es mit ihren Ausgabenplänen ernst meint und sich nicht so leicht von der EU einschüchtern lassen wird. „Wir erwarten ein monatelanges Ringen zwischen Italien, der EU-Kommission und den Ratingagenturen um die Budgetpläne“, warnte denn auch Investmentstratege Matteo Ramenghi vom Vermögensverwalter UBS Global Wealth Management. „Investoren werden sich wohl zurückhalten, bis es mehr Klarheit gibt.“
Am Devisenmarkt rutschte der Euro um etwa einen halben USCent auf 1,1504 Dollar ab. An der Mailänder Börse standen Bankenwerte zeitweise unter Druck. Eine mögliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit des drittgrößten EuroLandes durch Ratingagenturen hätte für die Häuser schwere Folgen, da ihre Bilanzen voll sind mit Staatsanleihen ihres Landes. Die Aktien der HVB-Mutter UniCredit und der Intesa Sanpaolo fielen zeitweise um je vier Prozent. Europaweit standen Papiere von Fluglinien auf dem Verkaufszettel. (red)