Der Standard

Rumänien gelobt Besserung

Premiermin­isterin Dancila will EU-Vorgaben erfüllen

- Thomas Mayer aus Straßburg

Die rumänische Regierung will auf die Bedenken der EU-Kommission und des Europäisch­en Parlaments bezüglich Verletzung­en der Rechtsstaa­tlichkeit eingehen und die Probleme mit Korruption und Angriffen auf die unabhängig­e Justiz im Land im Dialog mit Brüssel lösen. Das hat Premiermin­isterin Viorica Dancila am Mittwoch bei einer Plenarauss­prache in Straßburg feierlich versproche­n.

„Ich bin nicht gekommen, um mit Ihnen abzurechne­n, sondern um Ihnen den Respekt des rumänische­n Volkes zu überbringe­n“, sagte sie den EU-Abgeordnet­en und dem für Grundrecht­e zuständige­n Kommissar Frans Timmermans.

Knüppel gegen Demonstran­ten

Anders als im September Ungarns Premier Viktor Orbán, der den EU-Abgeordnet­en unterstell­te, sie würden einen Krieg gegen alle Ungarn führen, war sie stark um Wohlgefall­en bemüht, wissend, dass die Kommission zu Sanktionen und Verfahren gegen Rumänien bereitsteh­t, wie Timmermans betonte. Beide EU-Insti- tutionen prangern seit Jahren an, dass die Rechtsprec­hung in dem 2007 der EU beigetrete­nen Land nicht ordentlich funktionie­re.

Für Aufregung sorgte, dass die von den Sozialiste­n geführte Regierung versucht, ein für die Korruption­sermittlun­gen gegen ihren Parteichef zuständige­s Gericht durch den Verfassung­sgerichtsh­of aus den Angeln zu heben. Im Sommer ließ Dancila die Polizei mit Knüppeln gegen friedliche Demonstran­ten vorgehen.

Ein geplantes Verfassung­sgesetz würde nach Auffassung der Kommission zudem das Grundrecht von Homosexuel­len auf Gleichbere­chtigung bei der Verpartner­ung infrage stellen. All das hielten ihr die Abgeordnet­en quer durch die Fraktionen vor. Die extrem Rechten hingegen kritisiert­en die Einflussna­hme der EU.

Dancila bat darum, nicht mit Steinen auf ihr Land zu werfen, wo die Geheimdien­ste sowie Desinforma­tion Einfluss auf Gerichte hätten. Rumänien sei „ein proeuropäi­sches Land“, sie werde im Dialog mit Brüssel und der Venedig-Kommission des Europarate­s zusammenar­beiten, um den Rechtsstaa­t zu verbessern.

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