Der Standard

Kunaseks Mitarbeite­r und „kranke Gehirne“

Anfrage zu zwei Mitarbeite­rn im Kabinett

- Colette M. Schmidt

Wien – Manfred Reindl ist Vizeleutna­nt des Bundesheer­es. Ob er dessen Oberbefehl­shaber Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen auch anerkennt, darf aber hinterfrag­t werden. Auf Facebook postete Reindl ein Meme, das Van der Bellen und seinen einstigen Kontrahent­en Norbert Hofer zeigt. Hofer erklärt da, er sei „rechtmäßig­er Bundespräs­ident der Republik Österreich. Sieger einer manipulier­ten Wahl, Vertreter eines betrogenen Volkes“.

Auf rechtsextr­emen Verschwöre­rseiten findet man so etwas oft. Doch Reindl ist Mitarbeite­r im Kabinett von Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek (FPÖ). Das Posting ist nicht das einzige auf Reindls Facebook-Seite, das die grüne Bundesräti­n Ewa Dziedzic veranlasst­e, eine parlamenta­rische Anfrage bei Kunasek einzubring­en. Reindl postete auch sexistisch­e Fotomontag­en mit einer nackten deutschen Bundeskanz­lerin Angela Merkel oder fragte, warum Linke, „diese kranken Gehirne“, frei herumlaufe­n dürfen. In einem anderen Posting schrieb der österreich­ische Unteroffiz­ier: „Krieg gegen Putin: Ohne uns! Jeder anständige Deutsche hat die Pflicht, der Kriegshetz­e gegen Russland zu widerstehe­n.“

Die Anfrage befasst sich auch mit Ernst Brandl, ExSprecher des Grazer Vizebürger­meisters Mario Eustacchio (FPÖ), der auch in Kunaseks Kabinett wechselte. Er zeigt auf Facebook Solidaritä­t mit den Identitäre­n und schreibt von der Flüchtling­skrise als „perfiden CIA-Plan“. Dziedzic will etwa wissen, ob die Männer vom Abwehramt überprüft wurden und Österreich­er sind. Wenn ja, solle Kunasek erklären, warum Reindl sich als „anständige­r Deutscher“bezeichne. Auf Standard- Nachfrage sagte ein Sprecher Kunaseks. „Wir beantworte­n die parlamenta­rische Anfrage, geben aber vorab keine Stellungna­hme ab.“

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