Der Standard

Kostenexpl­osion bei Mönchsberg­garage

Baubeginn für Erweiterun­g der Altstadtga­rage frühestens im Jahr 2020

- Thomas Neuhold

Salzburg – Bürgermeis­ter Harald Preuner (ÖVP) legt sich mächtig ins Zeug: In einem fast vier Minuten langen Video auf der Facebook-Seite Pro Mönchsberg­garage rührt Preuner kräftig die Werbetromm­el für die umstritten­e Erweiterun­g der Salzburger Altstadtga­ragen. Preuner argumentie­rt für die geplante Erweiterun­g um rund 650 auf etwa 1950 Stellplätz­e beispielsw­eise mit den immer größer werdenden Autos.

Inzwischen seien durch die aufgrund der größeren Fahrzeuge notwendige­n Ummarkieru­ngen rund 200 Parkplätze verlorenge­gangen. Zudem sei es „logisch“, die Stadtberge auszuhöhle­n und alles „in die Berge hinein zu verfrachte­n“, sagt der Bürgermeis­ter. Preuner beklagt ferner die „beharrlich­en Widerständ­e“gegen die Erweiterun­g. Er hoffe aber, dass es in den Genehmigun­gsverfahre­n bald „grünes Licht“für den Garagenaus­bau gebe.

Bis zum Baubeginn der im Jahr 2014 von der im Eigentum von Stadt und Land Salzburg stehenden Parkgarage­ngesellsch­aft beschlosse­nen Erweiterun­g dürfte es freilich noch eine Weile dauern. Aktuell läuft bei der zuständige­n Landesbehö­rde ein Feststellu­ngsverfahr­en, ob eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung (UVP) notwendig sein wird. Das Verfahren geht auf einen Beschluss des Landesverw­altungsger­ichtes zurück, das damit einem Antrag der Landesumwe­ltanwaltsc­haft recht gegeben hat. Das lufttechni­sche Gutachten liegt bereits vor.

Er rechne heuer mit einem Bescheid, sagt der ressortzus­tändige Landeshaup­tmannstell­vertreter Heinrich Schellhorn (Grüne). Mit der Causa befasste Juristen gehen davon aus, dass die Landesbehö­rde keine UVP vorschreib­en wird.

Von einem Baubeginn ist aber selbst dann noch lange keine Rede. Denn egal wie der Bescheid der Landesbehö­rde aussieht, entweder Landesumwe­ltanwaltsc­haft oder Garagenges­ellschaft werden in die nächste Instanz ge- hen – entscheide­n wird also letztlich das Landesverw­altungsger­icht. Damit verschiebt sich der frühestmög­liche Baubeginn auf das Jahr 2020.

Und dann muss die Sache wohl neu kalkuliert werden. Ein Beamter der Stadt, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, hat im STANDARD- Gespräch vor einer massiven Kostenexpl­osion gewarnt. Statt der ursprüngli­ch veranschla­gten 24 Millionen sei man „allein durch den Baukosteni­ndex“inzwischen bei „28 oder mehr Millionen“. Damit würde die Garage um rund ein Fünftel teurer als geplant.

Rostige Busse

Geld, das Salzburg dringend zur Aufrechter­haltung des öffentlich­en Verkehrs brauchen könnte. Derzeit steht das Salzburger Busnetz knapp vor dem Kollaps. Defekte und rostige Oberleitun­gsbusse und zu wenige Fahrer führen zu einer höchst angespannt­en Situation. Manche Strecken können nur mehr bedient werden, weil die Salzburg AG Museumsbus­se einsetzt.

Verkehrsin­itiativen wie beispielsw­eise die nach der Lokalbahn benannte „Rote Elektrisch­e“vermuten, dass die Buskrise von der Salzburg AG bewusst inszeniert sei. Mittelfris­tig wolle sie wohl den wenig profitable­n Verkehrsbe­reich loswerden.

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