Der Standard

Der Boxsport hängt in den Seilen

Das IOC droht dem Weltverban­d mit dem Ausschluss von den Spielen 2020 in Tokio

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Lausanne – Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) ist weiter „extrem besorgt“über die Zustände im Amateurbox-Weltverban­d AIBA und erwägt deshalb einen Ausschluss der Föderation von den Olympische­n Spielen 2020 in Tokio. Das teilte das IOC am Mittwoch nach einer Sitzung des Vorstandes mit. Bereits im vergangene­n Mai und im Juli hatte das IOC der AIBA mit dieser Maßnahme gedroht.

Grund sind Turbulenze­n in der AIBA-Führung, die unklare Finanzlage sowie das Anti-DopingProg­ramm des Verbandes. Diese Situation sei laut IOC „nicht nur schlecht für die Reputation der AIBA, sondern für den Sport allgemein“. Das IOC teilte mit, dass möglicherw­eise ein olympische­s Boxturnier ohne Beteiligun­g der AIBA stattfinde­n könnte, es gelte „den olympische­n Traum der Sportler zu schützen“.

Der seit langem suspendier­te ehemalige AIBA-Präsident Wu Ching-Kuo wurde am Dienstag wegen finanziell­en Missmanage­ments im großen Stil lebenslang gesperrt. Der Taiwanese soll Verbindlic­hkeiten in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro angehäuft haben. Einziger Kandidat für seine Nachfolge ist offenbar der zwielichti­ge Interimspr­äsident Gafur Rachimow (67). Der Usbeke ist seit jeher umstritten. Wegen seiner Verwicklun­gen in Heroin-Handel wurde er vom US-Finanzmini­sterium zuletzt als einer der führenden Kriminelle­n Usbekistan­s bezeichnet. Sein Vermögen in den USA ist eingefrore­n.

Die Kandidatur des kasachisch­en Ex-Boxers Serik Konakbajew war von der AIBA-Wahlkommis­sion zurückgewi­esen worden. Der Olympia-Zweite von 1980 hat Einspruch eingelegt. Bleibt Rachimow der einzige Bewerber, wird er Anfang November in Moskau laut Statuten ohne Wahl zum Präsidente­n bestellt.

Boxen war seit 1920 stets bei Olympia vertreten. (sid, APA)

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