Der Standard

Wien bremste bei CO2

- Nora Laufer

Umweltmini­sterin Elisabeth Köstinger hätte es in der Hand gehabt, die CO -Ziele für Pkws zu verschärfe­n.

Umweltmini­sterin Elisabeth Köstinger spricht von einem „Meilenstei­n“: In der Nacht auf Mittwoch haben sich die EU-Umweltmini­ster auf eine 35-prozentige CO2-Reduktion für Neuwagen ab 2030 geeinigt. Was nach viel klingt, ist jedoch nur ein winziger Schritt in die richtige Richtung. Denn die Einigung hätte wesentlich ambitiöser ausfallen können. Der luxemburgi­sche Staatssekr­etär Claudes Turmes etwa ist überzeugt, dass eine Schadstoff­minderung von 60 oder 70 Prozent notwendig wäre, um klimapolit­ische Impulse zu setzen. Selbst Deutschlan­ds Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD) sagte noch vor einigen Monaten, 45 Prozent seien „technisch machbar und klimapolit­isch geboten“.

Was die Regierung als ersten großen Erfolg der österreich­ischen EU-Ratspräsid­entschaft feiert, war vielmehr ein absehbarer Kompromiss zwischen Berlin, das maximal 30 Prozent zulassen wollte, und Paris, das sich für 40 Prozent starkmacht­e. Vor allem Deutschlan­ds Kanzlerin Angela Merkel hatte sich zuletzt gegen einen strengeren Wert gewehrt, um die eigene, politisch so einflussre­iche Autoindust­rie nicht zu stark zu belasten.

Die Autokonzer­ne können einen kleinen Sieg auf Kosten der Umwelt verbuchen – ganz gleich, wie sehr der UNWeltklim­arat vor den Folgen des Verkehrs für die globale Erwärmung warnt. Jetzt kann man nur hoffen, dass die Industrie die CO2-Reduktions­ziele überhaupt ernst nimmt.

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