Der Standard

Fallführen­de Staatsanwä­ltin als erste Zeugin zum zweiten Mal geladen

Am Donnerstag stehen im U-Ausschuss erneut spannende Befragunge­n an – Mit dem U-Ausschuss sind alle Fraktionen zufrieden

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Wien – Am Donnerstag wird es im BVT-Untersuchu­ngsausschu­ss zu einem ersten Wiedersehe­n mit einer Zeugin kommen. Am Nachmittag ist erneut die Staatsanwä­ltin Ursula Schmuderma­yer geladen. Zuvor werden Sybille G., Leiterin des BVT-Extremismu­sreferats, und ein IT-Sachverstä­ndiger vor den Abgeordnet­en Platz nehmen.

Die Erwartungs­haltung ist groß. „Wir wollen klären, wie es zu einer derart exzessiven Beschlagna­hmung unzähliger heikler Daten im Extremismu­sreferat kommen konnte“, sagt die Neos-Abgeordnet­e Stephanie Krisper zum STANDARD. Der Sozialdemo­krat Jan Krainer erhofft sich, mehr über das Motiv der Razzia zu erfahren. Er möchte herausfind­en, „ob man wissen wollte, was das BVT über rechtsextr­eme Kontakte von FPÖ-Funktionär­en weiß“.

Werner Amon von der ÖVP will wissen, „wieso ausgerechn­et die nicht zuständige EGS“mit der Razzia beauftragt wurde – und warum es überhaupt zur Hausdurchs­uchung kam, anstatt Amtshilfe zu nutzen.

Mit dem Verlauf des Untersuchu­ngsausschu­sses zeigten sich alle Parteien zufrieden, wenngleich aus unterschie­dlichen Gründen. Für die FPÖ haben sich die „Märchen der medialen Berichters­tattung“wie ein „Überfall“auf das BVT oder die Beschlagna­hme einer „Rechts extremismu­s datei“in„ Luft aufgelöst “.„ Meine bisherige Erkenntnis: DasBVThate in strukturel­les Informatio­nssic her heits problem. Seit neun Jahren wird mit einem Computerpr­ogramm gearbeitet, das weder zertifizie­rt ist noch den technische­n Anforderun­gen entspricht“, sagt Hans-Jörg Jenewein (FPÖ) zum STANDARD.

Die Opposition sparteiens ehen naturgemäß andere Problemfel­der. Für Krainer (SPÖ) sind etwa die Frage der „präpariert­en Zeugen“und der zeitliche Druck durch das Innenminis­terium eine wichtige Erkenntnis des Ausschusse­s.

Welche Rolle Kickl spielt

Für die Neos ist klar, dass Kickl und Goldgruber die WKStA „überaus aktiv in Richtung Hausdurchs­uchung gelenkt haben. ÖVP-Fraktionsf­ührer Amon zieht aus den ersten Sitzungen das Resümee, dass „der gesamte Weg von Anzeige bis zur Hausdurchs­uchung in keiner Weise nach Lehrbuch ablief“. Für Peter Pilz wird „immer klarer, dass FPÖ und Burschensc­haften das BVT überwachen, weil sie nicht wollen, dass das BVT Burschensc­haften und FPÖ überwacht“. Er erhofft sich von den Befragunge­n von Herbert Kickl und dessen Mitarbeite­rn neue Erkenntnis­se.

Der Ausschuss wird bis zum Jahresende noch achtmal zusammentr­eten. Zwei Sitzungen im Dezember sind noch offen, hier könnten Zeugen erneut geladen werden, beispielsw­eise der Innenminis­ter. Ab 2019 sollen dann die Vorwürfe gegen das BVT selbst untersucht werden. (fsc)

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