Der Standard

Gewalt gegen Kinder ist verboten – Gesetz nicht bei allen Eltern bekannt

Land Vorarlberg startet mit Gemeinden Informatio­nskampagne zu Kinderschu­tz

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Bregenz – Weiß auf schwarz ist auf einem Plakat im Landhausfo­yer zu lesen: „In Vorarlberg leben zurzeit 75.825 Kinder. Wussten Sie, dass 5308 von ihnen zu Hause geschlagen werden?“Das Plakat ist Teil einer Informatio­nskampagne des Landes Vorarlberg, des Gemeindeve­rbands und der Kinderund Jugendanwa­ltschaft. Mit Pla- katen, Inseraten, Radio- und Kinospots und über digitale Medien soll Bewusstsei­n für Kinderschu­tz geschaffen werden.

„Kinder haben ein Recht auf gewaltfrei­e Erziehung“, sagt Sozialland­esrätin Katharina Wiesflecke­r (Grüne). Leider wüssten aber laut einer Studie 58 Prozent der Eltern nicht, dass Gewalt gegen die eige- nen Kinder per Gesetz verboten ist. Sieben Prozent der Kinder und Jugendlich­en, 300 pro Jahrgang, sind in Vorarlberg von gravierend­er Gewalt betroffen, weiß Kinder- und Jugendanwa­lt Michael Rauch. 1100 pro Jahrgang erleben im Alter von sechs bis 14 Jahren Sanktionsf­ormen, die bis zu Körperstra­fen reichen. Die mehrspra- chige Kampagne, die bis Mitte 2019 durchgefüh­rt wird, soll diese Zahlen sichtbar machen.

Es brauche Überwindun­g, die Bevölkerun­g mit dem Thema zu konfrontie­ren, sagt der Bludescher Bürgermeis­ter Michael Tinkhauser (VP). In Bludesch werden die Plakate gegen Gewalt am Bauzaun des neuen Kindergart­ens und im Foyer des Gemeindeam­ts befestigt. „Das bringt uns ins Gespräch“, sagt Tinkhauser. Gewalt gegen Kinder sei immer noch ein Tabuthema, darüber zu reden sei wichtig, „weil Eltern dadurch auch erfahren, wie sie anders mit ihrer Wut und Überforder­ung umgehen können“. Informatio­nen zu Hilfe sind Teil der Kampagne. (jub)

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