Suchmaschine aus Österreich durchforstet das Darknet
Hackergröße Peter Kleissner hat Intelligence X gestartet
Wien – Für viele Nutzer ist das Darknet ein Mysterium, das beständig als Quell heikler Daten oder als Umschlagplatz für illegale Waren und Dienstleistungen in der Berichterstattung auftaucht. Wer dort etwas finden will, muss wissen, wo er suchen soll. Denn eine einfache Suche à la Google war bisher nicht möglich. Der österreichische IT-Security-Experte Peter Kleissner will das ändern. Er hat mit Intelligence X die erste Suchmaschine gestartet, die auch die versteckten Teile des Internets erforscht.
In beschränktem Umfang können Privatnutzer von dem Werkzeug kostenlos Gebrauch machen, gerichtet ist es aber an Firmenkunden und Behörden. Ihnen soll die Software die Ermittlungsarbeit oder die Einschätzung von Bedrohungen erleichtern. Im Gegensatz zu normalen Suchmaschinen füttert man diese nicht mit allgemeinen Suchanfragen, sondern mit spezifischen Daten – etwa E-Mail-Adressen, Namen oder Domains. Das auf solchen „Selektoren“aufbauende System ist von X Keyscore inspiriert, einer Suchmaschine des US-Geheimdienstes NSA.
Suchen im Darknet und in Nordkorea
Die Ergebnisse stellt Intelligence X sowohl aus Daten aus dem öffentlichen Internet als auch aus dem Darknet zusammen. Eigene Suchprogramme (Crawler) durchforsten dafür das anonyme Tor-Netzwerk und navigieren sich über Links von Seite zu Seite. Mittlerweile sollen alle aktiven Darkweb-Seiten, rund 10.000 gibt es, indexiert sein. Dazu werden auch Speicherungen angelegt, um Änderungen nachvollziehen und Inhalte einsehen zu können, nachdem eine Seite offline gegangen ist. Die Crawler sollen sich für die Betreiber nicht von normalen Besuchern unterscheiden.
Ergebnisse werden mit einer Vorschau angezeigt, die Reihung wird durch einen Algorithmus vorgenommen, der Aktualität, Verbreitung und Art der jeweiligen Daten berücksichtigt. Es gibt verschiedene Filter, beispielsweise kann man gezielt nach Informationen auf den derzeit 30 öffentlichen Internetseiten mit nordkoreanischer Domain-Endung (.kp) suchen.
Usern verspricht man hohen Datenschutz. So würden ihre Informationen nur im gesetzlich vorgesehenen Mindestmaß hinterlegt, darunter die Adresse für Verrechnungszwecke. Der Suchverlauf wird nicht gespeichert. Die Server stehen in Prag, laufen mit eigener Software und sind vollständig im Besitz der Betreiber.
Geld verdienen will man über Monatsabos ab 99 Euro. Weiters möchte man Firmen auch eine Schnittstelle zur Verfügung stellen, um eigene Konfigurationen der Suche umsetzen zu können. Langfristig will man Firmen und Organisationen auch angepasste Varianten von Intelligence X liefern, die diese auf ihren eigenen Servern betreiben können.
Kleissner stammt aus Wiener Neudorf und ist seit Jahren als „gutartiger“Hacker international bekannt. Unter anderem deckte er 2013 einen Angriff mit SpitzelMalware auf die Bank Austria auf. (gpi) phttp:// www.intelx.io