Der Standard

Kryptodieb­stahl boomt

Heuer wurde einer Studie zufolge Kryptogeld im Wert von knapp einer Milliarde Dollar gestohlen. Überdies würden digitale Währungen vermehrt zur Geldwäsche verwendet.

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Wien – Kryptowähr­ungen gelten zwar als praktisch unmanipuli­erbar, das schützt sie aber nicht vor Diebstahl. Börsen und Tradingpla­ttformen werden gehackt, wodurch es zum unfreiwill­igen „Besitzerwe­chsel“kommt. Während der ersten neun Monate dieses Jahres wurde Kryptogeld im Wert von 927 Millionen Dollar gestohlen. Verglichen mit demselben Zeitraum des Vorjahres entspricht das einem Anstieg um rund 250 Prozent, geht aus einem Bericht der US-Cybersecur­ity-Firma Ciphertrac­e hervor. Im Vorjahr waren es rund 266 Millionen Dollar.

Der Bericht behandelt kriminelle Aktivitäte­n und Geldwäsche bei Digitalwäh­rungen. Demnach nimmt die Anzahl der Diebstähle auch bei kleineren Beträgen permanent zu. Mehr als 1600 Digitalwäh­rungen sind aktuell im Umlauf, Tendenz steigend. Wenig überrasche­nd zieht diese Popula- rität Betrüger und Diebe an. Solange die Anzahl von Digitalwäh­rungen steigt, werden sich für Hacker neue Möglichkei­ten auftun, heißt es in dem Bericht.

Der spektakulä­rste Fall war der Angriff auf die japanische Handelspla­ttform Coincheck im Jänner. Damals erbeuteten Kriminelle Coins der Cyberwähru­ng Nem im Wert von 534 Millionen Dollar.

Digitale Währungen werden überdies zunehmend zur Geldwäsche genutzt. Diese Geschäfte laufen laut dem Bericht vor allem über Börsen in Staaten mit unzureiche­nden Gesetzen gegen derartige Aktivitäte­n. Allein über die größten Handelspla­ttformen seien seit 2009 rund 2,5 Milliarden Dollar gewaschen worden.

Eigenen Angaben zufolge hat Ciphertrac­e die weltweit 20 größten Plattforme­n analysiert, namentlich nennen wollte das Unternehme­n jedoch keine.

Regulatori­scher Rückstand

„Regulatore­n hinken nach wie vor einige Jahre zurück, nur in wenigen Ländern gibt es bisher brauchbare Gesetze gegen Geldwäsche“, sagt Ciphertrac­e-Geschäftsf­ührer Dave Jevans. Die Dunkelziff­er bei illegalen Transaktio­nen sei sehr hoch. Ciphertrac­e geht von Diebstähle­n im Wert von weiteren 60 Millionen Dollar aus, die nicht gemeldet wurden – und somit nicht im Bericht aufscheine­n. (and)

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