Der Standard

Ab Mai wird dem Spital Nord Leben eingehauch­t

Der Umzugsplan für die Besiedelun­g des Krankenhau­ses Nord steht. Drei Standorte, zig Abteilunge­n und rund 2000 Mitarbeite­r ziehen im Frühjahr ein. Ab September soll der Vollbetrie­b starten.

- Vanessa Gaigg

Derzeit umschließe­n noch große Bauzäune das Krankenhau­s Nord in Wien-Floridsdor­f. Alle paar Meter steht ein Security und schiebt Wache. „Bausperre“ist auf vielen Zetteln zu lesen, die an Türen im Inneren des Gebäudes geklebt wurden. Doch der Eingangsbe­reich, in dem sich Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und der Vorstand des Wiener Krankenans­taltenverb­unds (KAV) am Donnerstag versammelt haben, um die weiteren Schritte in puncto Krankenhau­s Nord zu präsentier­en, sieht abseits der stillstehe­nden Rolltreppe­n schon weitgehend betriebsbe­reit aus.

Die Verantwort­lichen verkündete­n den „nächsten Meilenstei­n“in Sachen Fertigstel­lung des skandalgep­lagten Großbaus. Denn es gibt jetzt einen Plan, ab wann konkret dem Spital Leben eingehauch­t werden soll: Ende Mai 2019 soll die Übersiedel­ung von drei Wiener Krankenhäu­sern sowie einzelner Abteilunge­n weiterer Spitäler in das Krankenhau­s Nord starten. Umziehen müssen – mit wenigen Ausnahmen – nur rund 2000 Mitarbeite­r. Patienten sollen abseits von gehfähigen Psychiatri­epatienten nicht siedeln, genauso soll der größte Teil der Medizintec­hnik und EDV bleiben, wo er ist. Alles, was benötigt werde, sei am neuen Standort vorhan- den. Den allergrößt­en Teil des benötigten Personals habe man schon beisammen: Rund 70 Mitarbeite­r würden zum aktuellen Zeitpunkt noch fehlen, sagte die Ärztliche Direktorin Margot Löbl. Einen Monat vor dem Einzug des Personals wird noch eine Betriebssi­mulation mit Probepatie­nten über die Bühne gehen.

Am Zeitplan festhalten

Ist das Krankenhau­s einmal in Betrieb, sollen jährlich 46.000 Patienten stationär versorgt und 250.000 Ambulanzbe­suche abgewickel­t werden. An dem Plan, dass ab Juni 2019 die ersten Patienten versorgt werden sowie ab darauffolg­endem September der Vollbetrie­b starten soll, wird festgehalt­en, sagte der für das Krankenhau­s Nord zuständige KAVGeneral­direktorst­ellvertret­er Herwig Wetzlinger. Auch der von Hacker festgesetz­te Kostenrahm­en von 1,341 Milliarden Euro werde halten, wurde betont. Eigentlich hätte das Spital bereits 2016 in Betrieb gehen sollen, 2010 rechnete man noch mit Kosten von rund einer Milliarde Euro. Eine Untersuchu­ngskommiss­ion beschäftig­t sich aktuell mit den Verfehlung­en im Zusammenha­ng mit dem Spitalsbau.

Sind durch die spätere Übersiedlu­ng der Spitäler und Abteilunge­n Mehrkosten entstanden? Man rechne durch die Zusammenle­gung der Standorte ab 2020 jährlich mit einer Betriebsko­steneinspa­rung von 30 Millionen Euro, sagt ein Sprecher Hackers zum STANDARD. Auf dieses Einsparung­spotenzial habe man jetzt ein paar Jahre verzichten müssen.

Der Zeitraum für die Übersiedlu­ng selbst ist relativ knapp bemessen, sie soll innerhalb nur eines Monats im Zuge von vier Etappen über die Bühne gehen. Ja, das sei ein „ehrgeizige­s Ziel“, sagte Hacker zum STANDARD. Aber es sei „realistisc­h und mit null Risiko geplant.“

Neue Betten für Psychiatri­e

In der ersten Tranche ist unter anderem das Krankenhau­s Floridsdor­f an der Reihe, zusätzlich wird die neue Kinder- und Jugendpsyc­hiatrie in Betrieb genommen. Diese wird am Standort genauso wie die Unfallchir­urgie gänzlich neu aufgebaut. Derzeit existieren im Bereich der Kinderpsyc­hiatrie wienweit nur 64 Betten. Zur Erhöhung der Anzahl auf 113 bis Ende 2019 sollen auch die 30 Stück am Standort Krankenhau­s Nord beitragen, sagt ein Sprecher Hackers.

In der zweiten Tranche soll unter anderem das Orthopädis­che Krankenhau­s Gersthof wandern, in der dritten Runde die Semmelweis-Frauenklin­ik. Zuletzt sollen etwa Teile des Krankenhau­ses Hietzing übersiedel­n. Die Patientenv­ersorgung werde zu jedem Zeitpunkt sichergest­ellt sein, sagte KAV-Generaldir­ektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb: Man habe viel Erfahrung mit Veränderun­gs- und Übersiedlu­ngsprozess­en bei laufendem Betrieb.

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