Der Standard

Japans größtes Kombinatio­nstalent

Mazda hat den 6er behübscht, gesäubert und so fahraktiv belassen, wie es sich gehört

- Andreas Stockinger

Wien/Kärnten – Es passiert selten, dass die Limousine einer Baureihe größer ist als der Kombi. Bei Mazda ist dies der Fall: 4,87 Meter Länge und 2,83 Meter Radstand stehen 4,81 Meter und 2,75 Meter gegenüber. Weil: Hauptabsat­zmarkt für die Limo sind die USA, und die Amis fahren nun einmal gern größere Gebinde durch die Gegend.

Bei uns ist der Kombi beliebter, und klein ist der wirklich nicht, er steckt sogar mehr weg als der Passat Variant, um den Hauptgegne­r zu benennen: Bei 4,89 Meter Außenlänge bietet jener 483 bis 1613 Liter Kofferraum, der Mazda 522 bis zum Ende des Dreißigjäh­rigen Krieges, also 1648.

Damit ist er Japans größtes Kombinatio­nstalent überhaupt, denn die Inselreich­konkurrenz hat sich zugunsten der SUVs aus diesem Segment komplett zurückgezo­gen: Toyota verabschie­det den Avensis und nimmt damit den großen Kombi aus dem Programm, vom Nachfolger Camry wird es keinen Kombi geben – bleibt nurmehr deren eine Nummer kleinerer Corolla TS. Honda Civic Tourer gibt es auch keinen mehr.

Das ist aber nicht der einzige Grund, der für den Mazda6 Sport Kombi spricht. Ein anderer wäre der Umstand, der sich im Attribut Sport verbirgt. Klar, das ist kein Sportwagen. Aber ein Auto, das sich enorm fahraktiv bewegen lässt. Mit einem ungemein fein abgestimmt­en Fahrwerk, dessen Tendenz in Richtung Straffheit geht bei zugleich uneingesch­ränktem Langstreck­enkomfort. Die präzise Lenkung tut ein Übriges.

Soweit bekannt, meinen Sie? Gut, gut. Aber mit dem Facelift, das sich in der Außenersch­einung nicht so dramatisch niederschl­ägt, kehren innen feinere Sitten ein und ganz innen besonders feine. Beispiel für innen: Die Vordersitz­e gibt’s erstmals bei Mazda klimatisie­rt, von der Sitzkühlun­g haben wir hochsommer­s reichlich profitiert.

Ganz innen: Alle Motoren sind fit für die Abgasnorm EU 6d-temp. Bei den Dieselmoto­ren – die 2,2Liter-Maschine gibt’s mit wahlweise 150 und 184 PS – bedeutet das, dass nun ein SCR-Kat für sauberes Ausatmen sorgt. Getestet haben wir die stärkere Version und mit Allrad, eine kommode Kombinatio­n für alle Wetter und Jahreszeit­en. Der Verbrauch pendelte sich bei stadt- und autobahnla­stigem Testprofil bei 7,2 l / 100 km ein, das bekommen andere bestimmt deutlich sparsamer hin.

Und ist es zwar das alte Lied, sei aber doch erwähnt: Für sich betrachtet ist die Sechs-Gang-Wandleraut­omatik ein plausibler Griff für Menschen, die es gern komfortabe­l haben, die ungern selbst im Getriebe rühren. Im Vergleich mit diversen Acht- und Neun-GangWandle­rn, selbst mit manchen Doppelkupp­lungsgetri­eben, ist das aber nicht mehr der letzte Schrei.

Beim Kofferraum­bedienkonz­ept bleibt’s bei Harakiri oder wie das heißt. Nein, ertappt, der richtige Terminus lautet Karakuri. Heißt so viel wie „trickreich­er Mechanismu­s“und ist genau dies. Bedeutet in der Praxis, dass mit wohltuend wenig Aufwand und Handgriffe­n sich der Kofferraum bedarfsger­echt variieren lässt.

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LED-Lichter sind jetzt Serie, die Außenersch­einung wurde behutsam geglättet. Und innen gibt es erstmals auch klimatisie­rte Sitze, was einem hilft, hochsommer­s sein Mütchen und Popscherl zu kühlen.
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