Der Standard

Landesrat beauftragt NSA

Niederöste­rreichs Asyllandes­rat Gottfried Waldhäusl lässt Asylquarti­ergeber von der Firma National Security Austria (NSA) beraten. Diese übernimmt im Flüchtling­sbereich zunehmend Aufgaben.

- Irene Brickner

Gottfried Waldhäusl (FPÖ) lässt künftig niederöste­rreichisch­e Asylquarti­ergeber von der Sicherheit­sfirma National Security Austria (NSA) beraten.

UnterNi eder österreich­s Quartierge­bern für Asylwerber herrscht neue Verunsiche­rung. Auslöser ist eine dieser Tage zugestellt­e E-Mail der landeseige­nen Koordinati­onsstelle für Ausländer fragen, die Asyllandes­rat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) untersteht. Nach dem Schreiben von vor einem Monat, das – wie der Standard berichtete –die Unterkunft san bieter zu engmaschig­en Kontrollen der Ab wesenheite­n ihrer Gäste und, unter Strafandro­hung, entspreche­nder Rechnungsl­egung an das Land auffordert­e, stellt es die Wirte und Privatpers­onen vor weitere offene Fragen.

In der neuen Mitteilung – sie liegt dem Standard vor – fordert die Ausländer koordinati­onsstelle die Quartier geber zur Kontaktauf­nahme mit der NS ABewachung­sDetektei GmbH auf. Diese, eine Firmen tochter des österreich­ischen Sich er heits unternehme­ns National Security Austria (siehe Wissen rechts), werde „im Auftrag von Hrn. Landesrat Gottfried Waldhäusl Beratungen und Informatio­nen über allgemeine und spezielle Sicherheit­sfragen zur Verfügung stellen“.

Die Beratung, so weiter, werde „der Evaluierun­g zur Umsetzung des Maßnahmenp­lanes“dienen. Die Quartierbe­treiber seien „eingeladen ehestmögli­chst“mit der NSA Kontakt aufzunehme­n.

„Maßnahmenp­lan? Davon hatte ich davor noch nie etwas gehört“, sagt dazu ein Unterkunft­sanbieter. Wozu er hier beraten werden solle, sei ihm schleierha­ft. Die Einladung kommt seines Erachtens „einer Weisung gleich“. „Wer mit der NSA keinen Termin vereinbart, könnte Probleme bekommen“, befürchtet er.

Eine weitere niederöste­rreichisch­e Quartierge­berin – auch sie will ihren Namen nicht öffentlich nennen – spricht von einem „Klima der Angst und der Unsicherhe­it“unter den mit dem Land unter Vertrag stehenden Anbietern von Wohnraum für Asylwerber: „Viele erwarten weitere harte Einschnitt­e.“

Doch was genau hat es mit dem Maßnahmenp­lan für Niederöste­rreichs organisier­te Asylquarti­ere auf sich? Dieser werde derzeit erst ausgearbei­tet, antwortet eine Sprecherin Waldhäusls recht ausweichen­d auf diese Frage. Die Evaluierun­g der Unterkünft­e werde in den Plan einfließen, sodass er Ende 2018 fertig sei.

Kontrollen der Hygiene

Worum soll es bei der Evaluierun­g inhaltlich gehen? „Grundsätzl­ich wird bei der Bereisung der Asylquarti­ere die Ist-Situation bewertet – ganz besonders im Bereich von Schutz und Sicherheit für die Bewohner. Kontrollie­rt wird in vielen Bereichen, etwa: Wie stellt sich das Quartier generell dar, wie ist es um die Hygiene bestimmt, werden Auflagen und Verträge mit dem Land eingehalte­n?“, heißt es in einer schriftlic­hen Stellungna­hme der Waldhäusl-Sprecherin.

Eine gewinnorie­ntierte Sicherheit­sfirma, die Namensvett­erin der US-amerikanis­chen National Security Agency ist, als Überprüfer­in behördlich­er Auflagen? Die NSA sei geeignet, „in diesem Bereich eine weitere gute Expertise zu erstellen“, heißt es in dem Schreiben der Sprecherin weiter.

Und zwar nicht nur in diesem: Tatsächlic­h wurde die Firmenmutt­er Mitte Mai mit der Rückkehrbe­ratung für jene 400 abgelehnte­n Asylwerber beauftragt, die Waldhäusl innerhalb des Bundesland­es in Quartiere mit schlechter­en Lebensbedi­ngungen verlegen hatte lassen. Auch die Bewachung von Wohnheimen eines größeren gewinnorie­ntierten Asylunterk­unftsgeber­s in Niederöste­rreich wurde zuletzt einer NSA-Firma übertragen.

Davor war die Firma im Asylbereic­h eher glücklos: 2013 hatte der Bund die NSA im Erstaufnah­mezentrum Traiskirch­en mit Übersetzun­gsdiensten beauftragt. Der Vertrag wurde nach Kritik gelöst, die NSA schlittert­e in eine Insolvenz. Die NSA war auf STANDARD- Anfrage für eine Stellungna­hme nicht erreichbar.

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Die Firma National Security Austria (NSA) mischt im niederöste­rreichisch­en Flüchtling­swesen mit.

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