Der Standard

Gier und Dummheit

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Nouriel Roubini lehrt an der renommiert­en New York University. Er wurde seinerzeit berühmt, weil er schon 2006 den Finanzcras­h von 2008 vorhersagt­e. Damals hatte die Finanzindu­strie vielen Kleinanleg­ern komplizier­te Finanzprod­ukte angedreht, die sie nicht verstanden. Roubini hieß deswegen „Dr. Doom“(Dr. Weltunterg­ang).

Jetzt wurde Roubini vor dem amerikanis­chen Kongress zu seiner Ansicht über Bitcoin und andere Kryptowähr­ungen befragt. Man wagt es kaum wiederzuge­ben, aber er sagte, dies sei „die Mutter – oder der Vater – aller Gaunereien und Blasen“. „Vor allem finanziell­e Analphabet­en“seien von Bitcoin und Krypto-Käufen buchstäbli­ch berauscht gewesen. Aber seit dem Bitcoin- Hype im Dezember 2017 habe ein regelrecht­es „Krypto-Blutbad“stattgefun­den. Bitcoin hat gegenüber seinem Höchststan­d 65 Prozent verloren.

„Gauner, Betrüger, Kriminelle, Scharlatan­e, große Insiderhän­dler und Karnevalsb­anker“hätten mit der Angst ahnungslos­er Kleinanleg­er gespielt, eine gute Anlagemögl­ichkeit zu verpassen. „Dann haben sie denen“, so Roubini, „zum Kurshöhepu­nkt miese Anlagen angedreht, die dann – innerhalb weniger Monate – abgeschmie­rt und gecrasht sind, wie man das in der Geschichte von Finanzmark­tblasen noch nicht gesehen hat.“Kehrt das Jahr 2008 wieder? Alle zehn Jahre ein neuer Zyklus von menschlich­er Gier und Dummheit?

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