Der Standard

Österreich spricht

Die Standard- Leser Lena Bauer und Florian Teufel haben es bereits getan, tausende andere Gesprächsp­aare tun es an diesem Wochenende: diskutiere­n, argumentie­ren, streiten – und dem anderen zuhören. So spricht Österreich.

- TEXT: Zsolt Wilhelm, DATEN: Daniela Yeoh, Michael Matzenberg­er, GRAFIK: Wolfram Leitner

Die Gesellscha­ft driftet auseinande­r. Doch solange Menschen miteinande­r sprechen, gibt es eine Chance auf ein Miteinande­r.

der STANDARD lud deshalb für das Projekt „Österreich spricht“in den vergangene­n neun Wochen Menschen in ganz Österreich zur größten Diskussion des Landes ein. Ziel war es, Personen zu einem persönlich­en Vieraugeng­espräch zusammenzu­bringen, die nahe beieinande­r wohnen, aber möglichst unterschie­dlicher Meinung sind.

Von den 10.000 Anmeldunge­n ließen sich in Summe mehr als 3800 Gesprächsp­aare vermitteln. Am heutigen Samstag um 15 Uhr treffen sich nun im ganzen Land tausende Menschen zum politische­n Zwiegesprä­ch. Und zu debattiere­n gibt es viel, was sich bereits während der Anmeldepha­se zeigte.

Starke Gegensätze

Die Teilnehmer mussten zur Registrier­ung sieben polarisier­ende Ja/Nein-Fragen beantworte­n. Etwa „Leistet die Regierung gute Arbeit für die Zukunft des Landes?“oder „Sollte Rauchen in Lokalen verboten sein?“. Im Durchschni­tt sind die per Algorithmu­s gematchten Gesprächsp­aare bei drei Fragen unterschie­dlicher Ansicht.

Im Detail zeigen sich beträchtli­che demografis­che Unterschie­de. Bei der Frage, ob Mütter Ihre Karriere für die Kindererzi­ehung hintanstel­len müssen, liegen beispielsw­eise Frauen unter 30 Jahren und Frauen über 65 Jahre, die in Großstädte­n wohnen, am weitesten auseinande­r. Die Frage „Ist der Islam mit den europäisch­en Werten vereinbar?“beantworte­ten Männer über 65 Jahre, die nicht in Großstädte­n leben, mehrheitli­ch mit „Nein“, Frauen aus Großstädte­n unter 30 Jahren überwiegen­d mit „Ja“. Zwischen Männern und Frauen generell polarisier­t der EU-Grenzschut­z am stärksten, wie die Einzelausw­ertung verdeutlic­ht (siehe unten).

Während die Altersvert­eilung innerhalb der 3800 Gesprächs- paare weitgehend ausgeglich­en ist (49,47 Prozent sind jünger als 40, 50,53 Prozent älter), überwiegt der Männerante­il mit 68,6 Prozent deutlich. Ein Phänomen, das sich bei online initiierte­n Interaktio­nen immer wieder zeigt.

Schüler bis Pensionist­en

Keine Überraschu­ng gibt es bei der Herkunft der Teilnehmer. Wien führt hier vor Graz und Innsbruck. Die berufliche­n Hintergrün­de variieren wiederum stark. So meldeten sich in Summe 1088 Studenten und 803 Pensionist­en an. Bei den Einzelnenn­ungen führen Lehrer (366) vor Arbeitern (230), Informatik­ern (185), Unternehme­nsberatern (129) und Ärz- ten (118). Weiters meldeten sich unter anderen 238 künstleris­ch Tätige an – etwa Schauspiel­er, Fotografen, Filmschaff­ende, Musiker und Maler. Elf Politiker, zehn Privatiers, sieben Lokführer, sechs Soldaten und Piloten sowie vier Bürgermeis­ter und ein Barista machen ebenfalls mit.

Wie einige der tausenden Debatten verlaufen sind, lesen Sie in den kommenden Tagen online und in der Zeitung in Form von Reportagen und User-Berichten. Zum Auftakt hat der STANDARD bereits im Vorfeld sehr unterschie­dliche Paare begleitet. Zudem finden Sie auf den folgenden Seiten Tipps und Fakten für konstrukti­ve Diskussion­en.

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Lena Bauer, Studentin, und Florian Teufel, Tierarzt, waren sich uneinig über den Klimawande­l und die FPÖ.
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