Der Standard

Monopoly auf Wienerisch

- Astrid Ebenführer

Es gibt sie noch, die echten Wiener Strizzis, die Unterweltk­önige, die den Gürtel beherrsche­n und dafür Respekt ernten. Weil sie trotz aller windigen Gschäftln in ihrem Hieb – freilich nach eigenen Maßstäben – zwar für wenig Recht, aber viel Ordnung sorgen. Zumindest ist das im neuen Wiener Tatort ( Her mit der Marie, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD, ORF 2) so. Dieser Rotlichtbo­ss – der „Dokta“(Erwin Steinhauer mit Peckerl, Goldketter­l, schmierige­r Pomadematt­e) – ist auch nicht mehr der Jüngste. Weil er lieber Wein anbaut und sich mit seiner Frau (Maria Hofstätter) ein bisserl Landromant­ik gibt, bringen sich eifrige Nachwuchsp­aten in Stellung.

Einer davon ist Pico Bello (Cristopher Schärf), alles andere als sauber und der Geldeintre­iber vom „Dokta“. Bei einer dieser Monopoly-Touren werden er und sein Haberer über- fallen, die Marie ist weg, Picos Gschamster­diener liegt verbrannt im Wald. Da beginnt das Gmurks für Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitze­r). Anhaltspun­kte fehlen, die beiden wissen (noch) nicht, was der Zuschauer weiß. Und auch nicht, was Bibis Freund, der InkassoHei­nzi (Simon Schwarz), mit der ganzen Sache zu tun hat. Ganz so, wie er behauptet („Bürgerlich ist er worden, der Heinzi. Vor dir sitzt der Heinzi 3000!“), ist es natürlich nicht.

Der Regisseuri­n Barbara Eder und den Autoren Stefan Hafner und Thomas Weingartne­r ist ein spannender Tatort mit viel Lokalkolor­it gelungen, ohne vollends ins Kitschige abzugleite­n. Dabei hilft auch die Musik inklusive eines Gastauftri­tts von Voodoo Jürgens. Das bittere Ende und der STS-Hadern Irgendwann bleib i dann dort rührt dann aber doch fast zu Tränen. Empfehlung. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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