Ein heiliger Märtyrer, ein heiliger Papst
Zehntausende bei Zeremonie für Bischof Romero und Paul VI. in Rom
Vatikanstadt – In seiner Heimat El Salvador galt Monseñor Óscar Romero schon vor seiner Ermordung während eines Gottesdienstes 1980 – inmitten des Bürgerkrieges – als Heiliger des Volkes. Doch es sollte 38 Jahre dauern, bis die katholische Amtskirche nachzog und den „Kommunistenpfarrer“am Sonntag offiziell heiligsprach.
70.000 Menschen waren am Sonntag bei wolkenlosem Himmel auf dem Petersplatz in Rom zusammengekommen, um der von Papst Franziskus geleiteten Heiligsprechungszeremonie beizuwohnen. Neben Romero wurden auch „Konzilspapst“Paul VI. (bürgerlich Giovanni Battista Montini, 1897 bis 1978, Pontifikat 1963 bis 1978) und die deutsche Ordensschwester Katharina Kasper (1820 bis 1898) und und vier weitere katholische Selige heiliggesprochen.
Zu den prominenten Gästen auf dem Petersplatz zählten der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella sowie Spaniens Ex-Königin Sofia, Chiles Präsident Sebastián Piñera sowie dessen Amtskollege aus Panama, Juan Carlos Varela.
Bischof Romero gilt als Märtyrer der katholischen Kirche, da er sich stets auf die Seite der Armen stellte und vehement ein Ende der Repression durch das Militär forderte – was einem Todesurteil gleichkam.
Papst Pauls Verdienst war es in den Augen der Kirche hingegen, das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) erfolgreich zu Ende gebracht zu haben, das sein Vorgänger Johannes XXIII. initiiert hatte und heute als fundamentaler Beitrag zur (relativen) Erneuerung der katholischen Kirche gilt. (APA, gian)