Der Standard

S&P warnt vor „gigantisch­en Kreditrisi­ken“in China

Der Handelskri­eg mit den USA ist nur ein Problem, das China derzeit hat. Die Experten der Ratingagen­tur S&P sehen in verdeckten Verbindlic­hkeiten eine große Gefahr. Chinas Bemühungen zum Abbau von Finanzrisi­ken gehen der Ratingagen­tur nicht weit genug.

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In den Provinzen Chinas lauert laut der Ratingagen­tur S&P eine riesige Schuldenge­fahr. Die außerhalb der Bilanzen angehäufte­n Verbindlic­hkeiten der Regierunge­n in den Regionen beliefen sich auf geschätzte 40 Billionen Yuan (rund fünf Billionen Euro), wie die Bonitätswä­chter in ihrem am Dienstag vorgelegte­n Bericht schreiben. Sie warnen vor „gigantisch­en Kreditrisi­ken“durch diesen Schuldenbe­rg. Wenn diese „verdeckten Verbind- lichkeiten“zu den in den Bilanzen enthaltene­n hinzugerec­hnet würden, sei bereits 2017 ein „alarmieren­d hohes Niveau“an Schulden erreicht worden: Es entspreche 60 Prozent der Wirtschaft­sleistung.

Die Provinzen umgehen mit den verdeckten Schulden die von der Zentralreg­ierung vorgegeben­e Schuldenqu­ote. Zu diesem Zweck gründen sie eigens Finanzvehi­kel.

Die Behörden im Reich der Mitte haben sich auf die Fahnen geschriebe­n, Finanzrisi­ken einzu- dämmen. Im Fokus stehen unter anderem Schattenba­nken, Regulierun­gsschlupfl­öcher und verborgene faule Kredite. S&P sieht aber nur „begrenzte Fortschrit­te“der Regierung in Peking bei den Bemühungen um den Abbau der mit den LGFVs verbundene­n Risiken. China werde dieses Problem „wahrschein­lich ein Jahrzehnt oder mehr“beschäftig­en.

Dass die nächste Krise aus China kommt, davon zeigt sich auch Dirk Müller, bekannt als Mr. Dax, überzeugt. Der Auslöser dafür werde aber in den USA betätigt, so Müller. Zum Handelskri­eg kämen die US-Leitzinser­höhungen, die Anlagen in US-Dollar attraktive­r machten. Das ziehe Geld von China ab und bremse den chinesisch­en Aufschwung. (Reuters, bpf)

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