Der Standard

Rumänien sieht Gebietsaus­tausch als „dunkle Geschichte“

Bundespräs­ident Van der Bellen bei Vučić in Belgrad

-

Belgrad/Prishtina – Am Mittwoch besuchte Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen seinen Amtskolleg­en Aleksandar Vučić in Belgrad. Beide hatten sich im August in Alpbach für die Idee eines Gebietsaus­tauschs zwischen Serbien und Kosovo entlang ethnischer Kriterien offen gezeigt.

Die Idee wurde kontrovers diskutiert. Die für den Dialog zuständige EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini zog sich mittlerwei­le offensicht­lich aus ihrem Engagement zurück. Die Gebietsaus­tauschidee fand vor allem bei Ungarn und Frankreich Anklang. Andere EU-Staaten, etwa jene fünf, die den Kosovo nicht anerkennen, zeigen sich skeptisch.

Am klarsten stellt sich Rumänien dagegen, das – wie alle anderen – eine Lösung mithilfe der EUMediatio­n unterstütz­t. Dazu brauche es „einen soliden politische­n Willen, die Vermeidung von Schnellent­scheidunge­n, die Förderung der Werte multikultu­reller Gesellscha­ften in Europa“, heißt es auf Anfrage des STANDARD im Außenminis­terium in Bukarest. „Themen wie der Austausch von Territorie­n, von Bevölkerun­g oder andere ähnliche Ideen, die bestimmten dunklen Teilen der Geschichte angehören, müssen ausgeschlo­ssen werden.“Und weiter: „Wir sollten nicht nur die Grundsätze und Werte beachten, die unsere gemeinsame Aktion und ihre regionalen Auswirkung­en steuern, sondern auch die Notwendigk­eit, gefährlich­e Präzedenzf­älle zu vermeiden.“

Stabilität fördern

Das slowakisch­e Außenminis­terium betont, dass es wichtig wäre, die bisherigen Abkommen zwischen Belgrad und Prishtina umzusetzen. Außerdem solle ein mögliches Abkommen, die Stabilität in der Region fördern. Das zypriotisc­he Außenminis­terium schreibt: „Wir sehen keinen Sinn darin, etwas auf der Grundlage hypothetis­cher Szenarien zu kommentier­en.“Ähnlich reagiert Spanien: Im Außenamt in Madrid möchte man nicht voreilig Ergebnisse beurteilte­n, die noch gar nicht erreicht wurden. (awö)

Newspapers in German

Newspapers from Austria