Der ewige Patient Krankenhaus Nord
– Die Liste an Fehlentscheidungen beim Bau des Krankenhauses Nord ist lang – und wird derzeit in einer Untersuchungskommission aufgearbeitet. Dort rechneten einige Zeugen vor, wie viel Geld man hätte sparen können – bis zu einer halbe Milliarde Euro werden genannt.
Viele der Probleme gehen auf die Zeit vor der Bauphase zurück und beginnen bei der Grundstücksauswahl. Die Stadt war hier nicht Verkäufer, sondern Käufer – und hat laut Kritikern und Rechnungshof zu viel ausgegeben.
Aber alles der Reihe nach: Der Krankenanstaltenverbund (KAV) schränkte die Suche zunächst durch international un- gewöhnliche Bedingungen ein. Es wurde ein Unternehmen gesucht, das nicht nur ein Grundstück bereitstellt, sondern dieses auch bauen kann. Die Wahl fiel auf ein ÖBB-Grundstück in der Brünner Straße, das ein Konsortium aus Porr, Siemens und Vamed garantierte und bebauen sollte. Es kam bekanntlich anders und der KAV änderte somit die Kriterien, die die Suche zunächst stark einschränkten.
Was blieb, war das Grundstück und ein laut Rechnungshof vergleichsweise hoher Kaufpreis verbunden mit einigen Risiken bzw. Überraschungen – etwa kontaminiertes Aushubmaterial. Regressforderungen gegen die ÖBB sind nicht möglich, der KAV übernahm solche Risiken mit dem Kauf des Grundstücks.
Kritiker sehen aber noch andere Gründe für einen Immobilienskandal, den es so nur im „roten Wien“geben könne. Etwa dass der Architekt Albert Wimmer, der gerne als Haus-undHof-Architekt der Stadt beschrieben wird, das Spital bauen durfte, obwohl er keine vergleichbaren Projekte vorweisen konnte. Wimmer gewann den anonymen Wettbewerb, mehrere Preisrichter schlossen eine Einflussnahme in der Kommission aus. ÖVP, FPÖ und Neos vermuten auch bei anderen Aspekten „Korruption“– nachgewiesen wurde diesbezüglich aber nichts. (lhag)