Der Standard

Chef von Wienwert soll gutes Geschäft mit Wiener Linien planen

Kauf und Verkauf einer Kagraner Liegenscha­ft soll 850.000 Euro Gewinn gebracht haben – Insolvenzv­erwalter von Wienwert prüft

-

Wien – Der Chef der im Frühjahr pleitegega­ngenen Immobilien­gesellscha­ft Wienwert bzw. WW Holding, Stefan Gruze, hat vor kurzem einen guten Deal gemacht. Gruze (konkret: die Attemsgass­e 4 Projektges­ellschaft in Gründung, die der Stefan Gruze GmbH und der Marius Moser Immo Holding GmbH je zur Hälfte gehört) hat im Oktober 2017 die Immobilie Attemsgass­e 4 in Wien-Donaustadt erworben. Laut im Grundbuch einsehbare­m Kaufvertra­g hat die Liegenscha­ft (1018 Quadratmet­er) damals 1,3 Millionen Euro gekostet.

Ihr Vorteil: Sie ist der Kagraner Remise der Wiener Linien benachbart, und selbige soll nun ausgebaut und mit Wohnungen überbaut werden – das hat das Immobilien­portal Immoflash jüngst berichtet. Und: Vor kurzem sei die Attemsgass­e 4 weiterverk­auft worden, an die Wiener Linien. Die habe 2,15 Mio. Euro springen lassen, was einen Gewinn von 850.000 Euro bedeuten würde. Gruze dazu: „Ja, das Grundstück wurde im November 2017 als privates Investment erworben, mein aufrechter Vorstandsv­ertrag mit Wienwert erlaubt ausdrückli­ch solche privaten Investment­s. Zu einem etwaigen Verkauf kann ich keine Informatio­nen geben.“Branchenin­sider bestätigen den Weiterverk­auf.

Beim Erwerb ging es offenbar schnell: Die Attemsgass­e 4 Projektges­ellschaft war am 11. Okto- ber (Datum des Kaufvertra­gs) noch in Gründung, von diesem Tag stammt die Erklärung über die Errichtung der Gesellscha­ft. Die Eintragung ins Handelsreg­ister folgte am 24. November 2017. Im Herbst 2017 war Gruze noch im Vorstand der Wienwert, die dann wenige Monate später Insolvenz anmelden musste.

Der Deal in Kagran interessie­rt jedenfalls auch den Insolvenzv­erwalter der Wienwert-Gruppe, Norbert Abel. Er werde prüfen, ob das Geschäft Auswirkung­en habe, also Ansprüche der Masse auslösen könnte.

Insgesamt betragen die Forderunge­n der Gläubiger 80 Mio. Euro, 35 davon entfallen auf die Anleihen, die das private Unternehme­n begeben hat. Die Gläubiger müssen mit hohen Verlusten rechnen. Der Staatsanwa­lt ermittelt gegen Ex-Verantwort­liche wegen Verdachts auf Untreue und Bilanzfäls­chung – es gilt die Unschuldsv­ermutung. (gra)

Newspapers in German

Newspapers from Austria