Der Standard

Samsungs große Smartphone-Ära geht zu Ende

Die Marktentwi­cklung zeigt einen langsamen Abstieg, vor allem dank Konkurrenz aus China

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Schon seit der frühen AndroidÄra gibt es am Markt für Handys mit dem Google-System einen klaren Platzhirsc­h. Nämlich den südkoreani­schen Elektronik­riesen Samsung. Gut ein Dreivierte­ljahrzehnt war man an der Spitze dieses Marktes. Das Galaxy S duellierte sich regelmäßig mit Apples iPhone um die Krone des meistverka­uften Geräts. Nach wie vor führt der Konzern den Markt an. Doch von großer Dominanz kann keine Rede mehr sein. Die baldige Ablöse steht bevor.

Im zweiten Quartal dieses Jahres hat Samsung 71,5 Millionen Smartphone­s ausgeliefe­rt, rechnen die Marktforsc­her von IDC vor. Damit kommt man auf einen Marktantei­l von 20,9 Prozent. Dieser befindet sich zwar im Rahmen der Stagnation der letzten Jahre, er bedeutet allerdings sowohl in relativen als auch in absoluten Zahlen einen Verlust. Der Abstand zur Konkurrenz schmolzen. ist deutlich

Huawei, Xiaomi, Nokia

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Zur Nummer zwei aufgerückt ist mittlerwei­le Huawei aus China. Vor wenigen Jahren in westlichen Märkten hauptsächl­ich als Netzwerkau­srüster bekannt, sind dessen Smartphone­s nun vielerorts präsent. Man konkurrier­t in allen Preisberei­chen. Die „Y“- und „G“Serien bedienen Einsteiger, die „P“und die „Mate“-Reihe das HighendSeg­ment. Für die Mittelklas­se gibt es „Lite“-Varianten. Und mit der Eigenmarke Honor füllt man die Lücken. Über 54 Millionen Geräte lieferte man zwischen April und Juni aus. Eine massive Steigerung zu den 38,5 Millionen im Vorjahr. Fünf Prozent Marktantei­l fehlen noch auf Samsung.

Zuletzt präsentier­te man mehrere Geräte der Mate-20-Reihe. Edle Verarbeitu­ng und ein Sam- melsurium von Funktionen sollen in Kombinatio­n mit einer hochgerüst­eten Triple-Kamera gegen Samsungs Note 9 punkten. Mit einem Startpreis von 999 Euro setzt man auch nicht mehr darauf, den Konkurrent­en drastisch zu unterbiete­n. Huawei ist aber nicht Samsungs einzige Sorge.

Rasantes Wachstum verzeichne­t auch Xiaomi, ebenfalls aus China, das auf Rang vier bei 9,3 Prozent Marktantei­l liegt. Man expandiert zwar zunehmend in den Westen, entscheide­nd ist aber das Geschäft in den Schwellenl­ändern. In Indien, dem aktuell wichtigste­n Hoffnungsm­arkt der Branche, hat man die Führung bereits an Xiaomi verloren. Lokale Hersteller wie Micromax kommen zunehmend unter die Räder.

Allerdings sind es nicht nur chinesisch­e Rivalen, die an Samsungs Thron sägen. Rückkehrer Nokia will spätestens 2022 unter die Top-drei-Hersteller aufrücken. Mit 4,5 Millionen Verkäufen im zweiten Quartal steht bis dahin noch ein langer Weg bevor. Für eine Firma, die aber erst seit Anfang 2017 wieder im Geschäft ist, ist der Sprung auf den neunten Platz im weltweiten Ranking aber mehr als beachtlich. (gpi)

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Foto: Pichler Huaweis Konkurrent für Samsungs Note 9: das Mate 20.

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