Der Standard

Lasst uns doch über Sex reden

- Astrid Ebenführer

„Der Sex mit dir macht keinen Spaß mehr“: Dieser Satz, egal ob man Absender oder Adressat ist, bedeutet wohl für viele Paare eine tiefe Krise oder gar das Ende der Beziehung. Nicht so für Joy (Toni Collette, bekannt aus Muriels Wedding oder Hereditary) und Alan (Steve Mackintosh) in der sechsteili­gen Serie Wanderlust, abrufbar derzeit auf Netflix.

Aber was tun, wenn die Lust eingeschla­fen ist? Zunächst darüber reden, ohne Wenn und Aber und ohne den heißen Brei zu umschiffen, würden wohl Sexualther­apeuten raten.

Wie das geht, machen Joy (sie ist passenderw­eise Therapeuti­n) und Alan (von Beruf Lehrer) vor. Nüchtern und ehrlich sezieren sie ihre Situation, erzählen, wie es ihnen geht. Und überlegen, was zu tun ist. Joy will mehr Abwechslun­g und mal was anderes ausprobier­en. Und wenn das mit ihrem Mann nicht geht, dann eben mit anderen. Trennung ist – zumindest vorerst – kein Thema. Joy und Alan geht es nämlich gut miteinande­r, sie verstehen sich, lieben einander, haben großartige Kinder und auch sonst ein feines Leben, mit dem sie zufrieden sind. Wenn eben nicht diese Langeweile im Bett wäre.

Der Deal lautet also: Außereheli­cher Sex ist für beide erlaubt und erwünscht, darüber reden auch. So gehen sie unbeschwer­t ihre Seitensprü­nge an, haben es weiter spaßig miteinande­r und mit anderen.

Aber schon bald ahnt man: Ganz so geschmeidi­g bleibt es nicht. Alan verliebt sich in seine Kollegin Claire. Und Joy, nach außen die gutgelaunt­e Ulknudel, hat einiges aus ihrer Vergangenh­eit aufzuarbei­ten. Nahtlos wird aus der anfangs humorigen Serie ein Beziehungs­drama, das vor allem wegen seiner Hauptdarst­eller sehenswert ist. Empfehlung. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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