Beifall aus München, Misstrauen in Berlin
Kennen Sie die Pension Alpenjodel in Tirol? Da haben wir einen so dufte Urlaub verbracht!“Jahrelang bekam man als Österreicherin in Deutschland vor allem touristische Fragen gestellt. Politisch war das Land – abgesehen von der FPÖ – nicht so interessant. Es regierte die ewige große Koalition, den Namen des jeweiligen Kanzlers kannte kaum jemand.
Das hat sich mit Sebastian Kurz geändert. Sein Aufstieg wurde in den deutschen Medien aufmerksam verfolgt, hauptsächlich die Bild- Zeitung rückt ihn gut ins Blatt. Der junge Regierungschef wird als Vertreter einer neuen Generation wahrgenommen, die die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) alt aussehen lässt.
Das und sein Kurs in der Asylpolitik kommen vor allem in der CSU gut an, dort ist Kurz stets sehr willkommen. Vor der Bayern-Wahl reiste er extra zur Schlusskundgebung der Christsozialen nach München. In der CDU aber wird Kurz auch misstrauisch beäugt. Allen ist klar, dass Österreich aufgrund seiner Lage in der Frage der Migrationspolitik eine zentrale Rolle spielt.
In Berlin erwartet man, dass Österreich in seiner EU-Ratspräsidentschaft „liefert“. Bis jetzt allerdings gebe es weder beim Brexit noch in der Asylpolitik eine tragfähige Lösung, heißt es.
Egal ob München oder Berlin: In einem Punkt ist die Überzeugung, die vielleicht nur eine Hoffnung ist, ähnlich. Die AfD wird nicht so stark werden wie die FPÖ, diese vielen Rechten sind doch eher ein österreichisches Spezifikum. Und noch eine Sichtweise auf Österreich findet man nördlich und südlich des Weißwurstäquators: Die können einfach nicht Fußball spielen.