Der Standard

Politische­r Buhmann und Touristenm­agnet

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Achtzehn Jahre nach den EUSanktion­en als Folge der ersten schwarz-blauen Regierung und zehn Jahre nach seinem Tod spukt Jörg Haider noch immer durch die politische Wahrnehmun­g in den nordischen Ländern Europas. Haiders Erbe hat deutliche Spuren in der Berichters­tattung über Österreich hinterlass­en. Das äußert sich unter anderem in der Fokussieru­ng auf Themen wie Flüchtling­spolitik, Fremdenfei­ndlichkeit und Wegbereitu­ng des europäisch­en Trends zum Rechtspopu­lismus. Im Gespräch mit Finnen und Skandinavi­ern kann man den Namen Jörg Haiders noch oft hören, jener von Heinz-Christian Strache ist hingegen wenigen ein Begriff.

Die Neuausrich­tung der Politik der ÖVP unter Kurz und seine Führung der EU-Ratspräsid­entschaft sind zuletzt mehr in den Vordergrun­d getreten. In einem Interview mit der Stockholme­r Zeitung Aftonblade­t am 19. September attestiert­e der schwedisch­e Premier Stefan Löfven Kurz mangelndes Engagement im Streben nach einer gemeinsame­n europäisch­en Asylpoliti­k. Aftonblade­t titelte „Löfven wütend auf Österreich“. Am selben Tag bezeichnet­e der finnische Sender YLE die FPÖ in einem Onlinearti­kel über den EU-Flüchtling­sgipfel in Wien als rechte Randpartei und kritisiert­e die restriktiv­e Kampfansag­e der Regierung in Wien an den politische­n Islam sowie das Kopftuchve­rbot.

Während Österreich in Skandinavi­en in der Politik eher negativ besetzt ist, überwiegt in anderen Themenbere­ichen ein deutlich positives Bild. Österreich wird beispielsw­eise oft als Vorreiterl­and im Umweltschu­tz gelobt, ist als Winterspor­tgroßmacht anerkannt und gilt als beliebtes Reiseziel.

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