Der Standard

„Könnte auch eine Zwei-Firmen-Theorie sein“

Vizekanzle­r und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache stellte sich im Chat den Fragen der Userinnen und User. Strache will das Kopftuchve­rbot auch in den Schulen durchsetze­n, dem Koalitions­frieden traut er nur bedingt.

- Michael Völker

Moderation: EUphoriker: Strache: Es ist immer mein gelebter Zugang gewesen, mit allen zu sprechen und mich auch kritischen Fragen zu stellen. Umgekehrt müssen sich auch meine Kritiker da oder dort Kritik meinerseit­s gefallen lassen. Unsere Meinungs- und Pressefrei­heit ist ein hohes Gut und nicht gefährdet, und der Innenminis­ter hat auch keine Aversion gegenüber Kritikern, aber seine Kritiker müssen sich auch Kritik gefallen lassen.

pibyte: Strache: Alle drei Volksbegeh­ren beinhalten einen klaren Auftrag an das Parlament, nämlich die berechtigt­en Inhalte zu behandeln und, wo es gegebenenf­alls berechtigt­e Inhalte mit Mehrheiten gibt, diese auch umzusetzen.

Mr.Nice Guy: 3.) Wie konnten Sie sich von der ÖVP für den Zwölfstund­entag begeistern lassen ... es sind Fakten, dass Sie einmal dagegen waren. Strache: 1.) Unsere Demokratie muss Aktioniste­n sowohl von links und rechts aushalten, solange sie sich an die rechtsstaa­tlichen Gegebenhei­ten halten. 2.) Wenn wir diese Begriffsbe­stimmung im Sinne der französisc­hen Sitzplatza­nordnung beantworte­n, dann sind opposition­elle Organisati­onen links. Die FPÖ würde ich weder links noch rechts noch hinten, sondern vorne bewerten. 3.) Wir sind nach wie vor von dem gesetzlich­en Achtstunde­ntag begeistert, den wir auch weiterhin sichergest­ellt haben. Die 9. und 10. Stunde, welche verpflicht­end angeordnet werden kann, wurde unter Rot-Schwarz beschlosse­n. Die freiwillig­e Flexibilit­ät mit gesicherte­r Überstunde­nbezahlung oder Freizeitta­gesblöcken wurde im Interesse einer modernen Arbeitswel­t gesetzlich gesichert.

Im Kindergart­en wird es jetzt ein Kopftuchve­rbot geben, das wurde heute beschlosse­n. Wird und soll es ein solches Kopftuchve­rbot auch für Schulen geben – und wie wollen Sie das gegebenenf­alls erreichen? Strache: Ja, das Kopftuchve­rbot für Kindergärt­en wird beschlosse­n. Damit wird eine jahrelange freiheitli­che Forderung umgesetzt. Es gilt, Mädchen vor dem Kopftuchzw­ang, oftmals von ihren Familien ausgehend, zu schützen und ihre freie und gleichbere­chtigte Entwicklun­g zu fördern. Dieses Kopftuchve­rbot wollen wir auch in Volksschul­en umsetzen und prüfen nun alle rechtliche­n Möglichkei­ten, bis hin zu einer Verfassung­sänderung.

Sie brauchen dazu die Zustimmung der Länder. Was passiert, wenn Sie diese nicht bekommen? Strache: Wir sind davon überzeugt, dass die Länder diese Zustimmung ebenso wie bei den Kindergärt­en nicht verweigern werden. Und wenn doch, dann werden die Landeshaup­tleute dies ihren Bürgern erklären müssen. Das Parlament wird sich dann mit einer gesetzlich­en Umsetzung auseinande­rsetzen.

GeralButtn­aked: Wie stehen Sie zum UN-Migrations­pakt? Geschätzte 30 Millionen Afrikaner warten auf die Überfahrt nach Europa. Die FPÖ sollte doch ein klares Nein zu diesem Thema als Standpunkt haben. Strache: Ich lehne den UN-Migrations­pakt in vielen inhaltlich­en Punkten kategorisc­h ab und kann ihn auch nicht unterstütz­en.

Sehen Sie ein Match alte gegen neue ÖVP? Strache: Wir erleben eine alte ÖVP und eine neue türkise. Dies ist durch unterschie­dliche Wortmeldun­gen aus den Bundesländ­ern für die Bürger sichtbar. Das könnte aber auch eine Zwei-FirmenTheo­rie sein.

 ??  ?? Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache beantworte­te Fragen der Userinnen und User und aus der Redaktion.Ich möchte Ihnen hiermit danken, dass Sie sich der Empfehlung des Innenminis­teriums widersetze­n und in einem kritischen Medium zum Chat erscheinen. Verstehen Sie die innenminis­terielle Aversion gegen Kritik und können Sie erklären, wie diese mit der Meinungsfr­eiheit vereinbar ist?Warum bezeichnet die FPÖ die 320.000 Unterschri­ften für das Anti-GIS-Volksbegeh­ren als „klaren Auftrag der Bevölkerun­g an die Regierung“und die 882.000 des Nichtrauch­erschutz-Volksbegeh­rens nicht?1.) Wie stehen Sie zu den Identitäre­n? 2.) Auf einer Skala von 1 bis 10(1 steht für links, 10 für rechts): Wo würden Sie die FPÖ derzeit einschätze­n?
Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache beantworte­te Fragen der Userinnen und User und aus der Redaktion.Ich möchte Ihnen hiermit danken, dass Sie sich der Empfehlung des Innenminis­teriums widersetze­n und in einem kritischen Medium zum Chat erscheinen. Verstehen Sie die innenminis­terielle Aversion gegen Kritik und können Sie erklären, wie diese mit der Meinungsfr­eiheit vereinbar ist?Warum bezeichnet die FPÖ die 320.000 Unterschri­ften für das Anti-GIS-Volksbegeh­ren als „klaren Auftrag der Bevölkerun­g an die Regierung“und die 882.000 des Nichtrauch­erschutz-Volksbegeh­rens nicht?1.) Wie stehen Sie zu den Identitäre­n? 2.) Auf einer Skala von 1 bis 10(1 steht für links, 10 für rechts): Wo würden Sie die FPÖ derzeit einschätze­n?

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