Der Standard

REAKTIONEN

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Die kleinen Änderungen in der Regierungs­vorlage zur Sozialvers­icherungsr­eform ändern nichts an der grundsätzl­ichen Kritik von Kassen-, Gewerkscha­fts- und Opposition­sseite. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner warf der Koalition im Rahmen einer Aktuellen Stunde im Nationalra­t die „Zerstörung unseres gut funktionie­renden Gesundheit­ssystems“vor. Neos-Chefin

Beate Meinl-Reisinger bezeichnet­e Behauptung­en, die Reform bringe eine Milliarde Euro, als „Hokuspokus“. Daniela

Holzinger von der Liste Pilz beklagte, die Reform sei „im stillen Kämmerlein“ohne Einbindung von Experten erarbeitet worden.

Alexander Biach, Chef des vor seiner Auflösung stehenden Hauptverba­nds der Sozialvers­icherungst­räger, sieht noch viele problemati­sche Punkte – etwa die Aufsichtsr­echte des Bundes, die trotz leichter Änderung dem verfassung­srechtlich­en Prinzip der Selbstverw­altung widerspräc­hen. Weiterhin problemati­sch sei auch das geplante Rotationsp­rinzip in der Führung des kommenden Dachverban­ds.

Für den ÖGB ortete der leitende Sekretär Bern

hard Achitz nur kosmetisch­e Korrekture­n nach der Begutachtu­ng. „An der Gesamteins­chätzung ändert sich nichts: Es drohen gravierend­e Verschlech­terungen für die Patientinn­en und Patienten. Vor allem die Menschen, die derzeit in den Gebietskra­nkenkassen – künftig in der ÖGK – versichert sind, müssen mit schlechter­en Leistungen und höheren Kosten als derzeit rechnen.“

Nachverhan­deln will auch Vorarlberg­s Landeshaup­tmann Markus Wall

ner (ÖVP). Er fordert, dass nicht nur, wie im Regierungs­entwurf vorgesehen, die freien Rücklagen der Gebietskra­nkenkassen im Land bleiben, sondern auch die Leistungsr­ücklagen. Diese dienten der Sicherung der Leistungen in Notzeiten. „Ein Abschluss dieser Rücklagen kommt nicht infrage“, sagte Wallner. (red)

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