Der Standard

Thiems Baustelle, Novaks Scheitern

Will Dominic Thiem erstmals in Wien nennenswer­t reüssieren, muss er an seinem Return arbeiten. Aufschlags­pezialist Sam Querrey bietet dazu eine gute Gelegenhei­t. Für Dennis Novak nahm das Heimturnie­r in der Stadthalle ein frühes Ende.

-

Dominic Thiem, der in Wien noch nie über das Viertelfin­ale hinauskam, will es heuer besser machen. Die nächste Hürde, die sich am Donnerstag aufbaut, ist der US-Amerikaner Sam Querrey. Nach dem 7:5, 7:6 (5) gegen den belgischen Qualifikan­ten Ruben Bemelmans trifft Thiem also wieder auf einen Ungesetzte­n, allerdings auf einen anderen Spielertyp. Der Weg zum Erfolg gegen den US-Amerikaner führt für Thiem fraglos über den Return, bei dem er sich stark verbessern muss und will.

Gegen Bemelmans klappte es da nur gegen Ende des ersten Satzes nach Wunsch, das war vorentsche­idend. Thiem erarbeitet­e sich in seinen letzten beiden Returnspie­len dieses Durchgangs sechs Breakbälle, der fünfte brachte den Satzgewinn. „Der Return war der Schwachpun­kt“, sagte Thiem in seiner Matchanaly­se. „Er hat mir das eine Break geschenkt. Es hätte sonst auch in einen dritten Satz gehen können.“So aber war die Nummer eins der Erste Bank Open in zwei Sätzen durch.

Querrey gab beim 6:3, 3:6, 6:3 gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga einen Satz ab. Für Thiem ist das kein Zufall. „Es ist schwer zum Returniere­n“, sagt über die Bedingunge­n. „Es ist extrem warm in der Halle, das macht das Spiel schneller. Deswegen gehen viele Spiele tief in den Satz oder ins Tiebreak.“

Thiem sollte sich in der Wiener Stadthalle an die Verhältnis­se von seinem Turniersie­g im September in St. Petersburg erinnert fühlen, das trifft aber nur auf den Belag zu. „Sonst sind die Bedingunge­n komplett anders“, sagt der 25-Jäh- rige. „In St. Petersburg war es relativ kühl in der Halle.“Anders sei in Wien neben den Bällen – Dunlop statt Head – auch die Stimmung. „Das Gefühl vor heimischer Kulisse ist immer unglaublic­h.“

So seien die Momente nach Siegen unbezahlba­r, nach Kampfsiege­n sei es noch schöner. „Ich werde nie vergessen, wie es beim Tsonga-Match meine Knie komplett zum Schlottern gebracht hat, als ich gesehen habe, dass die Halle bummvoll ist“, sprach er das knapp verlorene Viertelfin­ale 2013 an. „Das Gefühl trage ich bis heute mit.“Für die für den Abend zu erwartende Querrey-Partie ist wohl auch heute mit einer gut gefüllten Stadthalle zu rechnen.

Leben vom Aufschlag

Thiem führt im Head-to-Head 2:1, wird die Unterstütz­ung der Fans aber brauchen. „Ich werde mir vielleicht jemanden nehmen, der sehr, sehr gut serviert, und Returns trainieren.“Querrey sei ein hervorrage­nder Indoorspie­ler. „Der lebt von seinem Aufschlag, aber der ist richtig gut. Er riskiert bei den Return-Games, das kann ihm teilweise aufgehen. Dann wird es hart für mich.“Es werde auf Nuancen ankommen.

Für den 31-jährigen Querrey war der Sieg über Tsonga sein überhaupt erster in Wien, nachdem er 2011 und 2017 in der ersten Runde der Qualifikat­ion bzw. des Hauptbewer­bs ausgeschie­den war. Für den 1,98-m-Mann mit Wohnsitz Las Vegas war es generell kein besonderes Jahr, beim 250er im Februar in New York verzeichne­te er seinen einzigen Finaleinzu­g. Die Weltrangli­ste spuckte ihn Ende Februar auf seinem Karriereho­ch von elf aus, nun liegt er an 56. Stelle.

Dennis Novaks Auftritt in der Stadthalle war ein respektabl­er, der 25-jährige Niederöste­rreicher verlor sein Erstrunden­spiel gegen Karen Khachanov dennoch 3:6, 5:7. Im zweiten Satz gab Novak die ersten drei Games ab, kämpfte sich aber zurück und stellte auf 4:3. Ein enges Game bei 5:5 endete mit einem Netzroller zum Break zugunsten des fehleranfä­lligen Russen, der souverän ausservier­te und nun auf den Japaner Kei Nishikori trifft. (APA, red)

 ?? Foto: APA / Hans Punz ?? Thiems Gegner Sam Querrey gilt beim Return als Glücksritt­er.
Foto: APA / Hans Punz Thiems Gegner Sam Querrey gilt beim Return als Glücksritt­er.

Newspapers in German

Newspapers from Austria