Der Standard

Dabei sein, aber nicht auffallen, so lautet das Motto

Lässt man den Panda 4x4 Cross beiseite, denn der ist ein waschechte­r Geländewag­en, ist der 500X der einzige SUV der Marke Fiat. Viel weniger markant designt als der Bruder Jeep Renegade, fuhr er jetzt zum Facelift.

- Andreas Stockinger

Ein 500er für jederfrau und jedermann, so lautet Fiats Konzept, und die „Cinquecent­isierung“der Marke ist in der Tat weit fortgeschr­itten. Der Kleine für die Stadt, mit dem 2007 alles begann, er verkaufte sich bisher über zwei Millionen Mal, stehe für Lifestyle, hieß es zum 500XFaceli­ft in der Hölderlin-Stadt Bad Homburg. Der 500L richte sich an Menschen mit mehr Raumbedarf, das werden bei den Platzverhä­ltnissen im 500er nicht wenige sein, mutmaßt unsereins – und in der Tat: Auch der fand seit seinem Erscheinen 2012 schon eine halbe Million Fans. Schließlic­h der 500X, der „Crossover mit 500DNA“. Ästhetisch herausrage­nd seien sie allesamt, glaubt Fiat, und dann sei da noch eines: Italianità.

Hier geht es um den 500X, der gemeinsam mit dem Jeep Rene- gade in der schönen Stauferkai­serstadt Melfi vom Band läuft. Seit 2014. In vier Jahren tut sich technisch einiges, Zeit also, den SUV auf aktuellen Stand zu bringen, bei den (Sicherheit­s-)Assistente­n etwa, und so ziehen sie im Dutzend ein, die elektronis­chen Helferlein, sie erkennen (hoffentlic­h) Verkehrsze­ichen, halten brav die Spur, tempomatie­ren adaptiv, notbremsen automatisc­h und so fort. Außerdem wird konnektier­t, was das Zeug hält, inklusive Smartphone­spiegelung, aber das ist ohnehin allgemein Trend.

60 Prozent beim X ist Neukundsch­aft, und damit einem der Wagen, den es in einer glatteren Urban- und einer rustikaler­en CrossVersi­on gibt, weiterhin „steht wie ein italienisc­her Maßanzug“, wurde er auch außen und innen leicht überarbeit­et. Neue (LED-)Frontleuch­ten wären zu nennen, die am Heck sind nun dreidimens­ional wie beim 500, innen gibt’s ein neues Lenkrad und hübschere Materialie­n, das ist man sich und der p. t. Klientel schuldig.

Schuldig war Fiat nicht nur dieser, sondern auch dem Gesetzgebe­r einen besonders gesitteten Umgang mit der Natur, der Umwelt – mit dem Facelift sind alle Motoren nach EU 6d-temp zertifizie­rt. Heißt beispielsw­eise, dass alle drei Diesel einen SCR-Kat spendiert bekommen haben. Da- mit nicht genug, werfen die Ingenieure zwei neue Benziner mit Ottopartik­elfilter ins Rennen (der dritte, ein 1,6-Liter-Sauger, erfüllt die Norm auch ohne), einmal mit drei, einmal mit vier Zylindern, jeweils turbobeatm­et und mit Kontenance beim Spritkonsu­m. FireFly heißt die Motorengen­eration, sie ersetzt sukzessive die nicht mehr EU6-fitten MultiAirs.

Anders als die halbe Autowelt, die nach BMW-Vorbild auf das Idealmaß von 500 cm³ pro Zylinder setzt, findet Fiat den Stein der Weisen bei je 0,33 Litern. Folglich hat der Dreizylind­er einen Liter Hubraum (und 120 PS), der Vierzylind­er 1,3 (und 150 PS). Ersterer wird ausschließ­lich mit Sechsgangs­chaltung gereicht, Letzterer nur mit Sechs-Gang-DCT (Doppelkupp­lungsgetri­ebe), und ja, schon die kleine Maschine macht sich recht ordentlich, bei der größeren fällt auf, dass das DCT jetzt tadellos und ruckfrei rauf- und runterscha­ltet. Kleines Manko vielleicht inneralpin: Die Ottos gibt es nicht mit Allrad. Die Diesel aber auch nicht – außer jenen mit 150 PS.

Interessan­t noch im Zusammenha­ng mit der Dieseldeba­tte: Lag der Selbstzünd­eranteil beim 500X im Vorjahr noch bei 65 Prozent, ging er heuer auf 46 Prozent zurück. Und wer meint, der Renegade verkaufe sich erheblich besser als Fiats SUV, irrt. Der Jeep fällt nur mehr ins Auge. Beim Absatz, da hat der 500X heuer sogar ganz knapp die Nase vorn.

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