Der Standard

Rosten statt nachrüsten

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Abgasreini­gungstechn­ik ist ein komplizier­tes Feld, denn schnell werden Dinge verwechsel­t. Die Rückrufe wegen des Dieselskan­dals sind das eine. Da geht es nur darum, den Zustand herzustell­en, der eigentlich versproche­n, aber nicht eingehalte­n wurde.

Damit wird das Auto lediglich – in der Regel durch Softwareup­date – in einen gesetzesko­nformen Zustand versetzt. Und das alles vielleicht sogar ohne einen Nachteil beim Fahren, zum Beispiel einen höheren Verbrauch, eine Leistungse­inbuße oder Einschränk­ungen in der gewohnten Fahrbarkei­t des Vehikels. Damit ändert sich aber nicht die Abgasklass­e, ein Euro-5-Auto bleibt ein Euro-5-Auto, als Diesel mit entspreche­nd schlechter­en Stickoxidw­erten gegenüber Euro 6.

Die andere Sache ist zum Beispiel die Frage, ob es einen Sinn hat, Autos nachträgli­ch mit einer verlässlic­hen Stickoxidr­einigung auszustatt­en, mit einem sogenannte­n SCR-Katalysato­r. Damit wäre ein Auto nämlich so sauber, dass es keinen Grund mehr gäbe, dieses aus luftbelast­eten Zonen auszusperr­en, jedenfalls theoretisc­h. Damit wären auch die größten Härten für Betroffene abgefedert, allerdings nicht gratis.

Die Autowerkst­ätten und Autohändle­r hätten das sehr gerne, weil das dem argen Preisverfa­ll von Euro-5-Autos am Gebrauchtw­agenmarkt entgegenwi­rken könnte und mindestens 2500 Euro kostet, im wahren Leben mit Montage und Steuern wohl eher gegen 4000 Euro und darüber. Aber wahrschein­lich werden wir uns so lange ohne Ergebnis darüber erregen, bis die Euro-5-Diesel sowieso verrostet sind. (rs)

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