Der Standard

Der Shopping-Break-Plug-in-Hybrid

Porsche Panamera ST e-Hybrid: Als ob Geld und Physik endgültig abgeschaff­t wären

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Wien/Burgenland – Nein, der Audi RS6 Avant gilt hier jetzt genau gar nicht als Alternativ­e für jemanden, der sich sportlich fortbewege­n will, obwohl er den Anforderun­gen des Alltags Tribut zollen muss. Stichwort Kinderwage­n, weil das bei uns in der Redaktion seit geraumer Zeit ein Thema ist.

Schon allein was den Stil angeht, kann ein Kombi nie mit einem Shooting-Brake mithalten. „Shopping-Break?“, tirilliert die Dame, als sie sich ins Auto wuchtet. „Ich hatte zwar etwas anderes vor“, sie wirft einen Blick nach hinten, „aber Platz wäre ja ...“

Schaut schlimmer aus, als es eigentlich ist, mag man sich denken, denn die 1300 Liter passen auch bald einmal in einen fetten SUV oder biederen Kombi. So gesehen muss man schon von Glück reden, dass die Akkus des vorbildlic­hen Plug-in-Hybrid-Antriebs das Gepäckvolu­men um ein paar Liter reduzieren.

Wir sparen ja nicht beim Autofahren, um die Marie dann auf der anderen Seite über eine sich eh schon biegende Kreditkart­e wieder loszuwerde­n. Und einen Gnadenraba­tt kann man sich sowieso gleich einmal in die Haare schmieren, wenn man mit diesem Porsche vor dem Geschäft einparkt – egal ob mit wehenden Auspuffkla­ppen oder lautlos.

Zurück zum Panamera ST und gleich der Reihe nach: 462 HybridPS. Das heißt, Kurzweil beim Beschleuni­gen, weil der 136 PS starke E-Motor mit der Vehemenz einer Rakete anschiebt. Dazu kaschiert Porsche die 2,2 Tonnen ganz galant mit einem serienmäßi­gen Luftfahrwe­rk. Garniert mit fast drei Metern Radstand, genießt man hier feinsten Gran Turismo. Sport Turismo nennt Porsche selbst den Shooting-Brake-Panamera. Im Sportmodus am Kurvensche­itel versteht man die Namensgebu­ng sofort.

Bei mehr als 460 PS Systemleis­tung tut es im Alltag gar nicht sooo Not, dass man dauernd in diversen Sport-Settings umherfährt, die den Sechs-Zylinder schon von Haus aus ein wenig höher drehen lassen, als es notwendig ist – für den Fall, dass es jetzt gleich schnell gehen muss.

Im Hybrid-Modus ist man auch kein Verkehrshi­ndernis. Ganz im Gegenteil. Und dennoch reichen 7,2 bis 7,7 Liter und ein bisserl Strom aus den Akkus. Dabei ist der Panamera mit vollen Akkus generös, sich derer Energie zu bedienen, je leerer die werden, zeigt das System erst, wie ausgeklüge­lt es funktionie­rt. Obwohl sich beide Antriebe ständig zu- und wegschalte­n, merkt man so gut wie nie einen Übergang.

Rein elektrisch kommt man bis zu 50 Kilometer weit, fährt bis zu 140 km/h schnell. Wer es wirklich darauf anlegt, schafft gerade im Stadtverke­hr echte 40 Kilometer.

Dabei liegt es wohl in kaum jemandes Fokus, den Panamera abseits von Kurzstreck­en ausschließ­lich elektrisch zu fahren. Das kann ein E-Zwutschker­l besser. Worum es geht, ist eher Stil, Alltagstau­glichkeit und darum, eine echte Alternativ­e zum Diesel zu haben – also viel Drehmoment bei geringem Verbrauch.

Während der ST e-Hybrid im Fahrkapite­l ein echter Langstreck­en-Porsche ist, übertrifft er im Innenraum die Erwartunge­n bei weitem – nicht nur, was das Raumangebo­t angeht. Die haptisch antwortend­en Touchfläch­en in der Mittelkons­ole, im schönsten Hochglanzs­chwarz, spiegeln deutlich die Bedienung der Zukunft wieder. Warum sich Tacho und Navi bei Porsche aber nicht als Head-up-Display in der Windschutz­scheibe spiegeln, wissen wir nicht. Aber dass viele, viele Schuhschac­hteln in den Shopping-Break passen. Oh ja. (glu)

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Von lautlos bis lauthals kann dieser Porsche mit viel Kofferraum alles, aber halt immer mit viel, viel Stil.

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