Der Standard

EU kratzt weiter an Vignette

Reform der Wegekosten­richtlinie im EU-Parlament

-

Wien – „Solange ich Minister bin, wird es das nicht geben.“Verkehrsmi­nister Norbert Hofer (FPÖ) lässt keinen Zweifel daran: Von einer kilometerb­ezogenen PkwMaut hält er weiterhin nichts. Man wolle auch in Zukunft eigenständ­ig über die Gestaltung des Mautsystem­s entscheide­n. Die erste Hürde für die sogenannte EUMaut wurde, wie berichtet, im Verkehrsau­sschuss im Juni genommen. Wie die Abstimmung im EU-Parlament am Donnerstag aber auch ausgeht, konkret wird sich so schnell nichts ändern.

Sehr wahrschein­lich werden sich die Abgeordnet­en im Zuge der Reform der Wegekosten­richtlinie darauf einigen, dass auch Kleinlaste­r unter 3,5 Tonnen in Mautsystem­e eingebunde­n werden. Das wird dann im Trilog diskutiert. Im Zuge der österreich­ischen Ratspräsid­entschaft wird das nicht mehr passieren. EUParlamen­tarierin Karoline Graswander-Hainz (SPÖ) macht dafür auch das mangelnde Interesse Österreich­s an dem Thema verantwort­lich. „Es gibt dazu noch nicht einmal eine Ratspositi­on.“

Ganz abgesehen von den unterschie­dlichen Positionen in den Mitgliedst­aaten. Österreich befindet sich etwa in guter Gesellscha­ft von Ländern wie Deutschlan­d. Anders sieht es in Frankreich aus, wo Road-Pricing bereits funktionie­rt. In Belgien oder Luxemburg gibt es dagegen gar keine Maut.

Nicht nur die EU-Abgeordnet­e der SPÖ, auch jene der ÖVP, Claudia Schmidt, ist gegen das Vorhaben der EU, über die Wegekosten­richtlinie auch Pkws einzubezie­hen, was auf das Ende der Vignette hinauslauf­en könnte. Dafür spreche derzeit zu wenig, sagt Graswander-Hainz: „Wir haben ein funktionie­rendes System.“Solange es nichts Besseres gäbe, sieht sie keinen Grund dafür, davon abzurücken. Für Schmidt zählen die bekannten Gegenargum­ente, die auch Autofahrer­clubs bemühen: Vor allem Pendler würden bei einer streckenbe­zogenen Maut benachteil­igt. Von den Vorteilen, die Umweltbewe­gte sehen – wie Anreize, Fahrgemein­schaften zu bilden oder auf Bahn oder Bus umzusteige­n –, ist man noch nicht ausreichen­d überzeugt. (rebu)

Newspapers in German

Newspapers from Austria