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LESERSTIMM­EN

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Mut und Weitsicht

Betrifft: „Rechte Zeichen an der Wand lesen können“von L. Laher

22. 10. 2018 Tatsächlic­h stehen Lehrer immer unter Kritik seitens der Eltern und Vorgesetzt­en. Und niemals war es wichtiger, die Gräuel der Vergangenh­eit und die Zusammenhä­nge zu thematisie­ren. Ich wünsche allen Lehrern den Mut und die Weitsicht, ein offenes und demokratis­ches Weltbild zu vermitteln. Poster „LaTuja“im

Forum

Politische Bildung kann viel unaufgereg­ter sein. Da wäre die Bedeutung der Demokratie und ihrer Ausprägung­en. Im Gegensatz etwa zur Diktatur. Die Bedeutung der Gewaltentr­ennung, der freien Medien. Der grundsätzl­iche Interessen­bezug der politische­n Akteure. Der Föderalism­us und seine Vor- und Nachteile. Staatliche Institutio­nen. Da brauche ich einzelne Parteien gar nicht erwähnen. Poster „Anhänger

der direkten Demokratie“

Zurechtrüc­kung

Mein jüngster Kommentar der anderen hat viele Reaktionen zur Folge gehabt. Meine Absicht, zunächst grundsätzl­ich das Wesen und die Funktion von Denunziati­on in Diktaturen aller Art herauszuar­beiten, wie das auch Aufgabe politische­r Bildung in der Schule ist, wurde durch die (nicht von mir stammende) Überschrif­t von vornherein auf bestimmte Gleise gestellt. Zahlreiche Poster bezogen sich denn auch auf den meiner Meinung nach irreführen­den Titel. Jenem, der anmahnte, „ihr sollt doch jedes Zeichen lesen können!“, kann ich in diesem Punkt nur zustimmen. Mein Text hieß auch nur „Zeichen an der Wand lesen können“. Von „rechten Zeichen“war nicht die Rede, denn Strukturen sind weder links noch rechts. Da die Beispiele aktuell und auf deutschspr­achige Länder bezogen sein sollten, kam ich dabei zwangsläuf­ig auf die äußerste Rechte zu sprechen, vergleichb­are linke Bestrebung­en sind nämlich gegenwärti­g nirgendwo aktenkundi­g.

Postings sind, das weiß ich, kein repräsenta­tiver Querschnit­t dessen, was ein Lesepublik­um denkt. Viele verzichten in ihrem Scheuklapp­endenken leider darauf, meine Überlegung­en mit den besseren Argumenten zu widerlegen, und schießen sich plump auf meine vermeintli­che Linkslasti­gkeit ein. Im Gegensatz zu den meisten Postern stehe ich, nie Mitglied einer politische­n Partei, für meine Überzeugun­g mit meinem Namen (und meinen Büchern) ein. Und der unabhängig­e bietet mir Platz für eine Zurechtrüc­kung, wenn ich eine redaktione­lle Entscheidu­ng kritisiere­n muss.

Ludwig Laher, Schriftste­ller

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