Der Standard

Hasspartei

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Die FPÖ bewirbt die neueste fragwürdig­e Maßnahme der Bundesregi­erung auf eine Art und Weise, die schlicht unter rechtsextr­eme Hasspropag­anda einzuordne­n ist.

Bekanntlic­h werden die Kinderbeih­ilfen an Personen, die in Österreich arbeiten, deren Kinder aber im Ausland leben, empfindlic­h gekürzt. Das ist ein alter Plan von Bundeskanz­ler Kurz, den er jetzt mit einer begeistert­en FPÖ durchgebra­cht hat. Die kräht triumphier­end: „Regierung kürzt Gelder für Kinder im Ausland“und „Familienbe­ihilfe für Kinder im Ausland gekürzt“. Sie illustrier­t dies jeweils mit Fotos von Frauen mit Kopftuch, einmal mit heller Hautfarbe, dann wieder mit schwarzer Hautfarbe.

Diese Infamie ist natürlich auch sachlich falsch, weil Angehörige von Drittstaat­en keine Kinderbeih­ilfe beziehen. Im Wesentlich­en geht es hier um Kinder von Gastarbeit­er(innen) aus Osteuropa und vielleicht noch aus der Türkei. Tausende, wenn nicht zehntausen­de slowakisch­e und rumänische Betreuerin­nen, die in der 24Stunden-Pflege schuften und alle 14 Tage nach Hause pendeln, werden um einen Teil des Kindergeld­es gebracht. Die plakatiert die FPÖ wohlweisli­ch nicht, sondern irgendwelc­he Fantasieki­nder aus Schwarzafr­ika.

Appelle an Kurz, er möge mäßigenden Einfluss auf seinen Koalitions­partner ausüben, sind wohl sinnlos. Die FPÖ sollte sich in HPÖ (Hasspartei Österreich­s) umbenennen.

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