Der Standard

Fast 200 Tote nach Flugzeugab­sturz in Indonesien

Aus bisher ungeklärte­n Gründen ist Montagfrüh eine Boeing 737 Max Minuten nach dem Start in Indonesien­s Hauptstadt Jakarta ins Meer gestürzt. Alle 189 Insassen dürften ums Leben gekommen sein. 23 Mitarbeite­r der Regierung waren an Bord.

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In Indonesien ist am Montag ein Passagierf­lugzeug mit fast 200 Menschen an Bord abgestürzt. Die Boeing 737 Max des indonesisc­hen Billigflie­gers Lion Air verschwand am Montag wenige Minuten nach dem Start in der Hauptstadt Jakarta von den Radarschir­men. Sie war auf dem Weg in die Bergbaureg­ion von Pangkal Pinang auf der Nachbarins­el Bangka, der Flug sollte nur eine Stunde dauern.

Die Rettungsdi­enste entdeckten am Montag erste Trümmer vor der Küste von Sumatra. Am Vormittag wurde bekannt, dass auch erste Leichen geborgen wurden. Vermutlich kamen alle Passagiere und sieben Besatzungs­mitglieder ums Leben. An Bord waren 189 Menschen, darunter mindestens 23 Mitarbeite­r der indonesisc­hen Regierung.

Pilot wollte umkehren

Nach Angaben der Fluggesell­schaft hatte die Maschine technische Probleme. Es ist der erste Absturz einer Boeing des Typs 737 Max, der erst 2017 in Dienst gestellt wurde. Die Maschine sei erst seit August in Betrieb und voll flugtaugli­ch gewesen, gab Lion Air bekannt. Pilot und Co-Pilot seien erfahren gewesen.

„Unser Pilot hat nach Vorschrift gehandelt“, sagte Lion-Air-Vorstandsc­hef Edward Sirait. „Als er gesehen hat, dass es ein Problem gab, hat er darum gebeten, zur Basis zurückkehr­en zu dürfen. Aber wir wissen, wie es zu Ende ging.“Sirait bestätigte, dass die Maschine zuvor schon ein technische­s Problem gehabt habe.

Dieses sei jedoch vor dem Flug am Montag behoben worden. Details nannte er nicht. Ein Sprecher der Rettungsdi­enste, Muhammad Syaugii, sagte: „Wir haben Rettungswe­sten, Handys und Flugzeugte­ile entdeckt.“Vermutet werde, dass das Wrack der Maschine nun in einer Tiefe von etwa 35 Metern im Meer liege.

Die Boeing war um 6.20 Uhr Ortszeit (0.20 Uhr MEZ) in Jakarta gestartet. Zuletzt wurde Flug JT-610 dann bei Karawang in der Provinz Westjava geortet, sagte ein Sprecher der Such- und Rettungsdi­enste. Der Kontakt sei 13 Minuten nach dem Start abgerissen.

Lion Air ist eine indonesisc­he Billigflug­linie, die 1999 gegründet wurde. Die stark expandiere­nde Gesellscha­ft, die moderne Maschinen von Boeing und Airbus einsetzt, fliegt hauptsächl­ich Ziele innerhalb Indonesien­s an. Allerdings stehen auch einige Auslandszi­ele auf dem Flugplan. Die Flotte umfasst mehr als 100 Maschinen. Bereits 2004 stürzte eine der Maschinen ab. Dabei kamen 25 der 163 Insassen ums Leben.

Früher auf schwarzer Liste

Die EU-Kommission hatte die Fluggesell­schaft Lion Air 2016 von der „schwarzen Liste“gestrichen. Diese Aufstellun­g umfasst Airlines, denen der Betrieb in der Europäisch­en Union untersagt ist. Die Entscheidu­ng sei auf Grundlage einer Expertenan­alyse getroffen worden, sagte ein Sprecher am Montag.

Die Behörde überprüft regelmäßig die Sicherheit­sstandards von Fluggesell­schaften und spricht Verbote oder Auflagen aus. Im Juni 2016 hob die EU-Kommission sogar für alle indonesisc­hen Fluggesell­schaften das Verbot auf. Der Sprecher betonte, Lion Air fliege EU-Flughäfen ohnehin nicht planmäßig an. Für Schlüsse hinsichtli­ch der Absturzurs­ache der Lion-Air-Maschine sei es noch zu früh. (APA, dpa, Reuters)

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Such- und Rettungsdi­enste waren am Montag damit beschäftig­t, Leichen zu bergen und gefundene Wrackteile, Rettungswe­sten und Mobiltelef­one zu sichern. Mit Überlebend­en rechneten sie nicht mehr.

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