Demos und Debatten nach Gruppenvergewaltigung in Freiburg
18-Jährige war nach einem Disco-Besuch von mehreren Männern vergewaltigt worden – Acht von ihnen sitzen in Untersuchungshaft
Freiburg – Die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg hat politische Diskussionen ausgelöst. Für Montagabend waren Demonstrationen mit wahrscheinlich mehreren Hundert Teilnehmern angekündigt. Die AfD rief zu einer Versammlung am Montagabend auf; mehrere Gruppen planten eine Gegendemonstration und eine Kundgebung, um vor einer Instrumentalisierung des Verbrechens zu warnen.
Der parteilose Oberbürgermeister Martin Horn rief zur Besonnenheit auf. Er wünsche sich Freiburg als weltoffene und tolerante Stadt. „Ich hoffe, dass die Demonstrationen friedlich bleiben und nicht noch mehr Gewalt und Hass nach sich ziehen. Es gibt in Freiburg keinen Raum für Straftäter und so furchtbare Straftaten“, sagte Horn der Deutschen Presse-Agentur. Aber es gebe auch keinen Raum für Menschen, die solche grausigen Straftaten dann politisch instrumentalisieren.
Nach einem Disco-Besuch soll die Studentin in der Nacht zum 14. Oktober von mehreren Männern vergewaltigt worden sein. Die Polizei nahm acht Männer fest, die jetzt in Untersuchungshaft sitzen. Gegen sieben Syrer im Alter von 19 bis 29 Jahren und einen 25 Jahre alten Deutschen bestehe dringender Tatverdacht. An Spekulationen über mögliche wei- tere Täter beteilige man sich nicht, sagte eine Sprecherin der Polizei.
Gegen einen Verdächtigen hatte bereits ein Haftbefehl wegen eines anderen Delikts bestanden, wie das Innenministerium in Stuttgart bestätigte. Dieser war aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht vollstreckt worden. Das sei aber zeitnah vorgesehen gewesen.
Substanz im Getränk
Das Opfer hatte nach eigenen Angaben in einer Diskothek mit einer Freundin gefeiert und von einem unbekannten Mann ein Getränk erhalten. Gegen Mitternacht habe die Frau den Club mit dem Mann verlassen. Durch eine unbe- kannte Substanz in dem Getränk sei sie wehrlos gewesen. In einem nahen Gebüsch kam es dann nach Darstellung der Frau zu einem sexuellen Übergriff durch einen der mutmaßlichen Täter. Nach ihm sollen sich auch seine Begleiter an ihr vergangen haben. Die Polizeisprecherin bestätigte, dass im Blut des Opfers berauschende Mittel nachgewiesen werden konnten.
Für Aufregung sorgte ein Posting der Fernsehmoderatorin Dunja Hayali, die auf Facebook Anteilnahme und Mitgefühl für die junge Frau äußerte. „Bereits auffällige Asylbewerber oder Flüchtlinge werden straffällig, manche tauchen unter, manche radikalisieren sich“, schrieb sie. Die Gründe, warum und wie das passiere, seien vielfältig, auch darüber müsse gesprochen werden.
Genauso wichtig sei die Frage: „Was lernen wir daraus, wie reagieren wir, welche Konsequenzen müssen endlich gezogen werden?“
Die Verdächtigen sollen den Behörden wegen anderer Straftaten bereits bekannt sein, hieß es.
Das nahm Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) zum Anlass zu fordern, die Bewegungsfreiheit für gewaltbereite Asylbewerber stark zu beschneiden. Er will Betroffene in entlegenen, „sicheren Landeseinrichtungen“unterbringen lassen. (APA, dpa, red)