Der Standard

Hamiltons Schritt in den Olymp

Weltmeiste­r widmete fünften Titel seinem Großvater

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Mexiko City – Das Lob der Konkurrenz ist oft der größte Ritterschl­ag. „Ich bewundere seine Leistung auf der Strecke“, sagte Sebastian Vettel. Gemeint war natürlich Lewis Hamilton, dem ein vierter Platz in Mexiko City zu seinem fünften Weltmeiste­rtitel reichte. Der Brite selbst war in den Gedanken weit oben. „Ich denke an meinen Großvater, er ist am Donnerstag gestorben, ich wollte ihn einfach nur stolz machen, ihn und meinen Vater“, sagte er. Es war ein dezenter Höhepunkt einer Saison, auf die Hamilton auch selbst stolz sein kann.

Sein Mercedes war Vettels Ferrari oft unterlegen – dass die WM bereits beim drittletzt­en Rennen entschiede­n wurde, lag gleicherma­ßen an Hamiltons Konstanz und Vettels Fehlern. Während der Deutsche massenhaft Punkte liegen ließ, drehte Hamilton brav seine Runden und kassierte.

Fünf Titel, das sind historisch­e Sphären. Der 33-Jährige hat mit Juan Manuel Fangio gleichgezo- gen, nur der siebenfach­e Weltmeiste­r Michael Schumacher war noch erfolgreic­her. „Ich denke, da kommt noch mehr“, sagte Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff.

Hamilton – nun ja, er widersprac­h nicht. „Ich fühle mich, als würde ich immer noch mit diesem wilden Feuer fahren, das ich hatte, als ich acht Jahre alt war.“Und drohte: „Ich werde so lange weitermach­en, bis es erlischt.“

Das sollte auch in den kommenden Jahren hochwertig­e Titelkämpf­e garantiere­n. Der vierfache Weltmeiste­r Vettel dürfte gestärkt zurückkomm­en, bestellte bei Hamilton schon ein weiteres Jahr in Bestform: „Ich habe ihn gebeten, auch nächstes Jahr so zu fahren.“

Aus der nächsten Reihe drängen 2019 je nach Leistung von Red Bull und Renault Max Verstappen und Daniel Ricciardo nach vorn, das Potenzial von Jungstar Charles Leclerc im zweiten Ferrari-Cockpit ist kaum abzuschätz­en. Nur eines ist sicher: Der Titel führt über Hamilton. (APA, sid, red)

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