Der Standard

Widersprüc­hliche Signale aus Rom im Budgetstre­it mit der EU

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Rom/Wien – Italiens Regierung stimmt im Budgetstre­it mit der EU weichere Töne an, bleibt in der Position aber hart. Vizepremie­r und Lega-Chef Matteo Salvini lobte in einem TV-Interview seinen Landsmann, den Präsidente­n der Europäisch­en Zentralban­k (EZB), Mario Draghi: „Draghi hat viel für Italien und seine Wirtschaft getan. Ich hoffe, dass er dies weitertun wird.“Salvini zeigte sich außerdem überzeugt, dass die Spannungen auf den Finanzmärk­ten nachlassen werden, sobald der Inhalt der italienisc­hen Budgetplän­e klar sein werde. Der Innenminis­ter bekräftigt­e, dass die Koalition aus Lega und Fünf-Sterne-Bewegung bei ihrem Haushaltsp­lan nicht zurückrude­rn werde.

Salvini kompensier­te mit seinem Lob für Draghi zuvor geäußerte Vorwürfe seines Koalitions­partners. Vizepremie­r und FünfSterne-Chef Luigi di Maio hatte zuvor gesagt, Draghi habe die Atmosphäre im Haushaltss­treit weiter vergiftet, anstatt Italien zu unterstütz­en. Ohne direkt auf den Vorwurf einzugehen, warnte Draghi daraufhin in einer Rede vor dem wachsenden Einfluss der Politik auf die Zentralban­k.

Neben der Konfrontat­ion mit der EZB verunsiche­rte Di Maio Investoren mit der Ansage, die Regierung werde „keinen Euro der Italiener“für Bankenrett­ungen ausgeben. Auch in diesem Punkt hörte sich Salvini tags darauf anders als sein Amtskolleg­e an: „Die Regierung wird jeden unterstütz­en, der Hilfe benötigt, seien es Banken oder Unternehme­n“, versichert­e der Lega-Chef.

Die Lage auf den Finanzmärk­ten entschärft­e sich am Montag trotz der widersprüc­hlichen Wortspende­n der Koalition. Die Rendite für zehnjährig­e Staatsanle­ihen sank am Montag, ein Zeichen für mehr Vertrauen in Roms Bonität. Ausschlagg­ebend war die Meldung der Ratingagen­tur Standard & Poor’s (S&P), man werde Italiens Bonitätsno­te beibehalte­n. Mit „BBB“liegt sie weiterhin zwei Stufen über sogenannte­m Ramschnive­au, das riskantere Anlagen beschreibt. Allerdings senkte S&P den Ausblick auf „negativ“von zuvor „stabil“. Vor einer Woche hatte die Agentur Moody’s Italiens Bonität eine Stufe unter „BBB“gesenkt, aber den Ausblick stabil gehalten. (slp)

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