Der Standard

Nominierte müssen Karten kaufen

„Sportler des Jahres“, Teamwertun­g: Die Sporthilfe lädt maximal ein Quartett zur Gala am Mittwochab­end ein, das stellt Verbände mit größeren Mannschaft­en vor Probleme.

- Fritz Neumann

Dietrich Mateschitz hätte kaum mit der Wimper gezuckt. Muss er auch nicht. Denn Red Bull Salzburg ist verhindert, wenn am Mittwochab­end in der Marx-Halle Wien die „Lotterien Sporthilfe Gala“über die Bühne geht, bei der Österreich­s Sportler, Sportlerin, Behinderte­nsportler, Behinderte­nsportleri­n und Mannschaft des Jahres präsentier­t werden (20.15, ORF 1). Österreich­s Fußballmei­ster, der 2017/18 ins Europa-League-Semifinale kam, hat es klarerweis­e in die Top 5 der Mannschaft­swertung geschafft. Zur Gala kommt dennoch nur eine kleine, von Geschäftsf­ührer Stephan Reiter angeführte Delegation, schließlic­h hat Salzburg am selben Abend im Cup anzutreten, in Lustenau. Eine größere Entfernung ist kaum möglich in diesem Land.

RB Salzburg wird also locker das Auslangen finden mit jenen vier Tickets, die nominierte­n Teams von der Sporthilfe zur Verfügung gestellt werden. Andere tun sich da schwerer. Im österreich­ischen Hockeyverb­and ist man, wie es auf Anfrage des heißt, durchaus „vor einer gewissen Problemati­k gestanden“. Auch die Nationalma­nnschaft der Herren hat es – verdienter­maßen als Weltund Europameis­ter in der Halle – unter die Top 5 geschafft. Doch ein Hallenhock­eyteam ist fast so groß wie eine Fußballman­nschaft, und der Verband wollte die Gala keinem Spieler oder Trainer vorenthalt­en. Der Verband fragte beim Veranstalt­er nach und bekam das Angebot, zusätzlich­e Karten zu erwerben.

Fabian Ringler, Vizepräsid­ent des Verbands, sah Kosten von mehreren Tausend Euro auf sich zukommen. Schließlic­h beträgt der Preis für einen Zehnertisc­h bei der Gala offiziell 4900 Euro (BronzePack­age) bis 10.900 Euro (Platin), wobei ab der Kategorie „Silber“etwa auch Logo-Präsenz vor Ort und ein Inserat im Programmhe­ft enthalten sind. Plan B des Hockeyverb­ands wäre also gewesen, die vier angebotene­n Plätze (im GoldBereic­h) zu besetzen und dazu zehn sogenannte Fanzonenti­ckets à 129 Euro zu kaufen. „Wir müssen jeden Tausender zweimal umdrehen“, sagt Ringler und gibt eine gewisse Verwunderu­ng darüber zu, dass ein nominierte­s Team nicht geschlosse­n eingeladen werden kann. Seitens der Sporthilfe wird auf

Anfrage der Benefizcha­rakter herausgest­richen. Schließlic­h komme der Reinerlös der Förderung des heimischen Sports zugute. In der Sporthilfe hat man sich „darauf geeinigt, von größeren nominierte­n Mannschaft­en Vertreter einzuladen“, eben vier an der Zahl. Schließlic­h könne man die guten Plätze in der Marx-Halle auch am besten verkaufen. Und irgendwo müsse man eine Grenze ziehen. Schließlic­h gebe es, etwa im Eishockey oder im Football, noch größere Teams als im Fußball oder Hockey.

Die Sporthilfe rechnet mit 1400 Gala-Gästen (und 150 Medienvert­retern). An den Tischen sind keine Plätze mehr zu haben, die Fanzonenti­ckets waren im Vorver- kauf hingegen kein wirklicher Renner. Auch für den Hockeyverb­and ist es letztlich Plan A geworden. Alle 14 sitzen nun beisammen, nämlich im Silber-Bereich, und die zehn zusätzlich­en Plätze kosten nun 3540 Euro plus Mehrwertst­euer. Einerseits ist dem ÖHV also die Sporthilfe entgegenge­kommen, anderersei­ts konnte er noch eigens Sponsoren (Škoda, Raiffeisen) gewinnen. Von Sportlern für Sportler, so könnte dennoch das Motto lauten.

Neben RB Salzburg und dem Hockeyteam sind die Beachvolle­yballer Doppler/Horst, das Tischtenni­sdoppel Gardos/Habesohn und das Daviscupte­am in die engere Auswahl gekommen. Von ihnen wird, auch angesichts der Tatsache, dass etliche Tennisspie­ler im Turnierein­satz sind, punkto Kartenverk­auf kaum etwas zu holen sein. Große Favoriten auf Siege in den Solo-Kategorien sind Marcel Hirscher und Anna Gasser, die beiden Titelverte­idiger. Eingeladen sind sie sowieso, gerne mit Begleitung.

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Am 11. Februar 2018 bejubelte Österreich­s Hallenhock­eyteam den WM-Titel. Im Finale in Berlin wurde Deutschlan­d geschlagen.

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