Quantum Flagship mit heimischer Beteiligung
Österreichische Forscher bei fünf von 20 Projekten
Mit insgesamt 20 Projekten wird das von der EU großzügig geförderte QuantenFlaggschiff-Forschungsprogramm starten. Bei fünf Vorhaben sind auch österreichische Wissenschafter mit an Bord, zwei werden von Innsbruck und Wien aus geleitet, wie am Montag beim Auftakt-Event des neuen wissenschaftlichen Großprojekts im Rahmen der österreichischen EU-Präsidentschaft in Wien bekanntgegeben wurde. Mit dem „Quantum Flagship“will Europa eine wettbewerbsfähige Industrie für Quantentechnologien aufbauen, wie es seitens der Initiatoren heißt. In den kommenden zehn Jahren soll insgesamt eine Milliarden Euro in das Vorhaben fließen.
Unter dem Titel „UNIQORN – Affordable Quantum Communication for Everyone“koordiniert das Austrian Institute of Technology (AIT) eines der Projekte. Unter der Leitung von AIT-Forscher Hannes Hübel widmen sich zahlreiche Partner der Verkleinerung von Bauteilen, die der Quantenkommunikation dienen.
Unter der Leitung der Uni Innsbruck und des Innsbrucker Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der ÖAW steht das Projekt „AQTION“. Dieses soll künftig die Entwicklung industrieller Quantencomputer vorantreiben. Als Koordinator fungiert der Tiroler Physiker Thomas Monz.
Die Innsbrucker Forscher Christian Roos, Wolfgang Lechner und Peter Zoller sind überdies Teil des Teams, das unter dem Titel „PASQuanS“an der Weiterentwicklung eines programmierbaren Quantensimulators arbeitet. Hier setzt man auf in optischen Gittern gefangene Ionen, die zu Simulatoren zusammengefasst werden, mit deren Hilfe etwa komplexe chemische Reaktionen oder mathematisch aufwendige Fragen aus der Materialwissenschaft beantwortet werden können.
Basis für ein Quanteninternet
Teil der „Quantum Internet Alliance“(QIA) sind außerdem Gruppen um Tracy Northup und Ben Lanyon (Uni Innsbruck / IQOQI). Mit zahlreichen Partnern wollen die Forscher ein erstes Quantenprozessor-Netzwerk aufbauen, das die Grundlage für ein zukünftiges Quanteninternet bilden soll.
Ebenfalls an der Uni Innsbruck, die ob der vielfachen Beteiligung am Quanten-Flaggschiff ein eigenes Büro zur Projektunterstützung einrichten wird, ist der Quantenoptiker Helmut Ritsch tätig. Wie auch Wissenschafter der Technischen Universität (TU) Wien wird sich Ritschs Team im Rahmen des Projekts „iqClock“am Aufbau eines europäischen Netzwerkes für aktive optische Laseruhren, deren Genauigkeit die herkömmlicher Atomuhren übertrifft, beteiligen.
Bei der Umsetzung des ambitionierten Programms soll auch ein Experten-Netzwerk helfen. Als österreichischer Vertreter im „Quantum Community Network“(QCN) fungiert Markus Aspelmeyer von der Universität Wien und dem Vienna Center for Quantum Science and Technology (VCQ).
Während für die ersten beiden EU-Flaggschiffe ein umfangreiches Auswahlverfahren durchgeführt wurde, entstand das „Quantum Flagship“als „grass-roots“Initiative der europäischen Quantenphysik-Gemeinschaft, die sich in den vergangenen Jahren massiv für das Programm stark gemacht hat. (APA, red)