Der Standard

Skelettfun­d in Vatikan- Gebäude

Behörden prüfen Vermissten­fall aus dem Jahr 1983

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Rom – Nachdem in einem VatikanGeb­äude menschlich­e Knochentei­le gefunden wurden, laufen die Ermittlung­en in Rom auf Hochtouren. Der Fund nährt Hoffnungen, Licht in den Fall der 1983 in Rom verschwund­enen VatikanBür­gerin Emanuela Orlandi zu bringen. Die Tochter eines Vatikan-Beamten war damals nicht mehr nach Hause gekommen und ist seither spurlos verschwund­en.

Emanuela Orlandi war die damals jüngste Bürgerin des Vatikans, ihr Vater, Ercole Orlandi, Hofdiener des Papstes, weshalb ihr Verschwind­en großes Aufsehen erregte. Der Fall Orlandi gehört zu den spektakulä­rsten italienisc­hen Kriminalfä­llen. Unmittelba­r nach ihrem mysteriöse­n Verschwind­en meldeten sich angebliche Entführer, die ihre Freilassun­g im Austausch gegen den Papst-Attentäter Ali Agca gefordert haben sollen. Alle damals eingeleite­ten Nachforsch­ungen blieben aber ohne Ergebnis.

Die Auswertung von DNA-Tests würde rund eine Woche dauern, hieß es aus Rom. Laut Medienberi­chten ergaben erste Untersuchu­ngen, dass es sich um die Gebeine einer Frau handelt. 40 Tage vor Orlandi war ein weiteres Mädchen, Mirella Gregori, in Rom verschwund­en. Die Ermittler schlossen damals einen Zusammenha­ng zwischen den beiden Fälle nicht aus.

Arbeiter haben vor wenigen Tagen während Renovierun­gsarbeiten in einem Nebengebäu­de der diplomatis­chen Vertretung des Vatikans in Rom menschlich­e Überreste entdeckt. Die Gebäude befinden sich auf exterritor­ialem Gebiet des Vatikans. Nicht ausgeschlo­ssen wird, dass die Knochen zwei verschiede­nen Personen gehören könnten. Gefunden wurden ein fast vollständi­g erhaltenes Skelett und weitere Knochen.

Bischof skeptisch

Orlandis Bruder Pietro will den im Fall ermittelnd­en Staatsanwa­lt treffen. Eine Anwältin der Familie, Laura Sgro, forderte Auskunft darüber, unter welchen genauen Umständen die Knochen gefunden wurden. „Im Vatikan glaubt niemand, dass die gefundenen Knochen mit Emanuela Orlandi zu tun haben“, sagte der pensionier­te Kurienerzb­ischof Gianfranco Girotti der Tageszeitu­ng La Repubblica. Es sei nicht unüblich, unter Kirchen oder auf dem Gelände außerhalb des Vatikans Knochenres­te zu finden. (red)

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Foto: AFP / Aamir Quereshi Islamisten protestier­en gegen den Freispruch für Asia Bibi.

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