Der Standard

E-Auto: Weg da, jetzt komm ich

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Originalte­xt aus der Veröffentl­ichung des Parlaments anlässlich der 45. Nationalra­tssitzung 2018: „Wer ein Elektroaut­o fährt, muss sich künftig nicht mehr an Tempobesch­ränkungen auf Autobahnen und Schnellstr­aßen nach dem Immissions­schutzgese­tz-Luft (IG-L) halten. Vorausgese­tzt das Auto verfügt über grüne Nummerntaf­eln und die Ausnahmere­gelung ist durch entspreche­nde Hinweissch­ilder gekennzeic­hnet. Das hat der Nationalra­t in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n. Die Abgeordnet­en und Umweltmini­sterin Elisabeth Köstinger wollen damit einen weiteren Anreiz für den Kauf von Elektroaut­os setzen.“

Was im ersten Moment nachvollzi­ehbar erscheint, nämlich die Bevorzugun­g von Elektroaut­os, um deren Kauf attrak- tiver zu gestalten, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als umweltpoli­tischer Schuss ins Knie.

Laut Bundesumwe­ltamt werden 58 Prozent der Feinstaube­missionen nicht durch Abgas, sondern durch aufgewirbe­lten Dreck verursacht. Zugleich steigt der Energiever­brauch eines Elektroaut­os zwischen 100 km/h und 130 km/h nach eigener Erfahrung auf annähernd das Doppelte. Außerdem: Der Fluss der Kolonne wird gestört, das Aggression­spotenzial wird sich durch aufkeimend­en Neid und Missgunst zwischen gemaßregel­ten Verbrenner-Fahrern und privilegie­rten E-Auto-Lenkern nicht gerade verringern. Dass man es mit einer gezielten und wirkungsvo­llen Förderung für Elektroaut­os gleichzeit­ig nicht so ernst nimmt, zeigt die Tatsache, dass diese mit Jahresende ohne Nachfolger­egelung ausläuft. (rs)

rudolf.skarics@laggers.at

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