Der Standard

Düstere Vorahnunge­n

- Olivera Stajić

Der Einstieg ist ruhig, fast etwas steril: Heidi Bergman (Julia Roberts) führt freundlich­e Gespräche mit ihrem Klienten Walter Cruz (Stephan James). Sie reden über seine aktive Zeit als Soldat, über die Kameraden, über Cruz’ Gefühle.

Bergman arbeitet für die Regierungs­organisati­on Geist Group, Cruz nimmt an einem Programm im Homecoming Transition­al Support Center teil, das ehemaligen Soldaten eine Rückkehr ins zivile Leben erleichter­n soll.

Eine erste von vielen Irritation­en erzeugt die zweite Zeitebene der Erzählung: Wenige Jahre später lebt Heidi bei ihrer Mutter (Sissy Spacek) und arbeitet als Kellnerin. Als ein Prüfer des Verteidigu­ngsministe­riums (Shea Whigham) sie aufsucht, um sie über ihre Arbeit für die Geist Group zu befragen, erinnert sie sich an fast gar nichts. Auch nicht daran, wieso die Be- ziehung mit ihrem Ex-Freund zu Ende ging, und ebenso wenig an ihren Chef.

In jeder Folge wird zwischen den zwei Erzählsträ­ngen gewechselt: Man erlebt Heidi bei der Arbeit und beobachtet Cruz dabei, wie er langsam misstrauis­ch wird und an dem wahren Zweck seines Aufenthalt­s im Homecoming Transition­al Support Center zweifelt. Parallel dazu stellt Heidi Bemühungen an, mehr über die eigene Arbeit dort und den Grund ihrer Entlassung herauszufi­nden.

Die Serie arbeitet mit sehr düsteren, oft nebelversc­hleierten Bildern. Der Sound spielt eine große Rolle. Kein Wunder, denn Homecoming basiert auf einem gleichnami­gen Podcast, der nun als Serie verfilmt wurde. Produziert und inszeniert hat sie Sam Esmail, der zuvor mit der Hacker-Serie Mr. Robot bekannt wurde.

Ab 2. November läuft Homecoming auf Amazon Prime an. p derStandar­d.at/TV-Tagebuch

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