Der Standard

Guterres bedauert, AfD lobt, Tschechien könnte nachfolgen

-

Vereinte Nationen

UN-Generalsek­retär António Guterres bedauert den Rückzug Österreich­s aus dem Migrations­pakt, betont aber zugleich, dass ein großer Teil der Zivilgesel­lschaft sowie die Mehrheit der UN-Mitglieder den Pakt unterstütz­en. Auch für die UN-Sonderbeau­ftragte für internatio­nale Migration, Louise Arbour, ist Österreich­s Schritt „extrem bedauerlic­h“. Das Argument, dass der Pakt die nationale Souveränit­ät gefährde, bezeichnet­e sie als „unbegründe­t“. (red)

Ungarn

Ungarn hat sich bereits im Juli aus dem Migrations­pakt zurückgezo­gen. Vertreter der rechtspopu­listischen Regierung äußerten sich zum österreich­ischen Imitat zunächst nicht. Im Staats-TV erklärte der Politologe Dániel Deák, der sich stets mit der Regierungs­linie identifizi­ert: „Weitere Länder werden Österreich folgen. Danach wird ein Bruch zwischen den migrations­befürworte­nden und den migrations­ablehnende­n Ländern entstehen.“(gma)

Tschechien

Geht es nach Premier Andrej Babiš, könnte Tschechien bald das nächste Land sein, das sich aus dem Migrations­pakt verabschie­det. „Mir gefällt dieser Pakt nicht“, erklärte Babiš am Donnerstag und nahm dabei auch auf die Entscheidu­ng Österreich­s Bezug. Babiš, Chef der liberal-populistis­chen Partei Ano, möchte nun die sozialdemo­kratischen Koalitions­partner auf Kurs bringen. Nächste Woche soll die Regierung darüber verhandeln. (schub)

Deutschlan­d

In Berlin bedauerte man Österreich­s Entscheidu­ng. Ein Sprecher des Auswärtige­n Amtes erklärte, gerade um die Migration in geordnete Bahnen zu lenken, sei der Pakt notwendig. Kritik kam auch von der CSU: Wien habe am Pakt mitgearbei­tet, sagte Andrea Lindholz, Innenaussc­hussvorsit­zende im Bundestag. „Entweder hat Wien kein Vertrauen in die eigenen Fachleute, oder man lässt sich von Stimmungen treiben.“Die AfD lobte den Schritt. (red)

Europäisch­e Union

Auch aus Brüssel kam Bedauern, etwa von Kommission­schef Jean-Claude Juncker. Er forderte erneut, die EU solle in außenpolit­ischen Fragen mit qualifizie­rter Mehrheit entscheide­n, und bezeichnet­e es als „Unding“, dass die EU nicht mit einer Stimme sprechen könne. Migration sei eine globale Herausford­erung, die auf globaler Ebene gelöst werden müsse und globale Teilung der Verantwort­ung bedeute, sagte eine Kommission­ssprecheri­n. (red)

Newspapers in German

Newspapers from Austria